Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus

Im Jahr 2005 wird der Deutsche NAVC 40 Jahre alt. Grund genug, sich mal mit der Historie unseres Automobilclubs auseinanderzusetzen. Und vor allem ein ganz schwieriges Unterfangen, denn als das jetzige Präsidium nach seiner Wahl im Jahr 1998 die damalige Geschäftsstelle in Ingolstadt auflöste, fand man im Keller zwar eine riesige Unordnung vor, aber wenig historisch verwertbares Material.
Doch zum Glück hat der Deutsche NAVC einen Lothar Göhler. Jeder, der im NAVC schon länger dabei und aktiv ist kennt diesen agilen (Un) Ruheständler aus Sulzbach-Rosenberg, der nicht nur NAVC Mitglied vom ersten Tag an ist und über Jahrzehnte hinweg jede Menge Ämter inne hatte, sondern der auch schon beim Vorläufer DKWV (Verband der DKW Clubs) aktiv war.
Lothar Göhler besitzt ein riesiges Privatarchiv mit allen möglichen Asservaten, und er erklärte sich bereit, für uns die Geschichte des Deutschen NAVC niederzuschreiben, so wie er sie erlebt hat.
Von nun an werden wir diese mit viel Herzblut geschriebene Dokumentation in mehreren Fortsetzungen veröffentlichen.

40 Jahre Deutscher NAVC

Lothar Göhler Der Neue Automobil und Verkehrs Club (NAVC) gehört zwar nicht zu den „großen“ Automobilclubs in Europa, aber seine Leistungen können sich sehen lassen. Im Jahr 1965 gründete er sich aus dem damaligen DKW Club Verband und hatte somit einen Grundstock von einigen tausend Mitgliedern, darunter einen großen Teil Sportfahrer. Der Deutsche NAVC verstand sich von Anfang an als ein Automobilclub der Individualisten, der als moderner Automobilclub seinen Mitgliedern unter dem Motto „sportlich, fair und hilfsbereit“ ein maßgeschneidertes Leistungsangebot anbietet, das keinen Vergleich zu scheuen braucht. Im Standard- und Komfort-Schutz werden den Mitgliedern Leistungen angeboten, die von einer Wildschadensbeihilfe, Abschlepp- und Pannendienst, Fahrzeugrückholung, bis zum Ersatzteilnachschub ins Ausland, Übernahme der Rückreisekosten, Rücktransport bei Krankheit usw., reichen. 

Nachdem der Deutsche NAVC im kommenden Jahr sein 40 jähriges Bestehen feiern kann, möchten wir unseren Mitgliedern einmal den Werdegang unseres Automobilclubs aufzeigen und den „alten“ Mitgliedern die Begebenheiten ab den 60er Jahren in mehreren Fortsetzungen in Erinnerung bringen.

Nachdem der Pate des jetzigen NAVC der frühere DKW Club Verband (DKWV) war, der dann nahtlos mit allen Mitgliedern, Ortsclubs, Landesverbänden und Präsidiumsmitgliedern in den „neuen deutschen automobil-club (nac)“ übernommen wurde, reicht die Entstehung des jetzigen NAVC eigentlich in die 50er Jahre zurück. Damals dominierten auf Deutschlands Straßen noch die Zweiräder und die DKW Werke forderten ihre Händler auf, zu Werbezwecken DKW Clubs zu gründen. So entstanden in den Jahren 1950 bis 1965 in Deutschland viele DKW Clubs. 
Die Abteilung DKW Club Betreuung der Auto Union GmbH mit Sitz in Düsseldorf übernahm 1953 der Berliner Friedrich Otto Bittrich. Die Neugründungen der DKW Clubs wurden vom Werk aus stark unterstützt. Es gab Wimpel, Mitgliedsausweise, Anstecknadeln, blau-gelbe Clubwesten und Tischstandarten. Es wurden Lichtbildervorträge und Filmabende angeboten, sowie die erste Clubzeitschrift „im Zweitakt“. 


Motorsport wurde in den 50er Jahren überwiegend auf zwei Rädern betrieben. 

Für die Zuführung möglichst vieler Käufer für das DKW Zweiradprogramm gab es von der Auto Union Geldprämien für die DKW Clubs. Die Motorradpalette reichte damals über die DKW RT 125, RT 175, RT 200 und RT 250 bis zur Zweizylinder RT 350, sowie der Roller DKW Hobby und das Moped DKW Hummel.
Bereits im Jahr 1955 existierten in Deutschland 243 DKW Clubs, die auch in sportlicher Hinsicht aktiv waren, es gab viele Geschicklichkeitsturniere und Zielfahrten. 


Das Logo des DKW Club Verbandes 

Eine beliebte Sportart war damals auch der Motorrad-Fußball Sport, der sogenannte „Motoball“, für den bereits im Jahr 1957 eine deutsche Motoball-Meisterschaft ausgeschrieben wurde. Die Aktivitäten erreichten mit der Gründung eines DKW Club Verbandes (DKWV) am 20. April 1957 im Hotel „Burg Crass“ in Eltville/Rheingau einen neuen Höhepunkt. Als erster Vorsitzender wurde der Berliner F.O. Bittrich gewählt. Unter den zwanzig anwesenden DKW Club Bezirksverbänden befanden sich interessanter Weise auch Bezirke wie: Kurpfalz, Weser-Ems-Nord, Ruhrgebiet, Lahntal, Baden-Württemberg-Süd oder Teutoburger Wald. Bei der Gründungsversammlung traten 163 DKW Clubs dem neuen Verband bei. Die Eintragung des DKWV in das Registergericht erfolgte am 21.April 1957 beim Amtsgericht Berlin Charlottenburg.

Um den Mitgliedern ein besonderes Leistungsprogramm wie Triptyks, Carnets oder ONS Ausweise zu bieten, beschloss die Gründungsversammlung auch dem Automobilclub von Deutschland (AvD) als Korporativclub beizutreten, dem er dann bis 1966 angehörte. 
Ein weitreichender Beschluss von 1957 besagte die Aufhebung der bisherigen Markengebundenheit, so das nun auch Wagenfahrer anderer Marken an den Sportveranstaltungen des DKWV teilnehmen konnten. In den folgenden Jahren bis 1965 gab es beim DKWV Großveranstaltungen, die heutzutage nicht mehr vorstellbar wären. 
Viele alte NAVC Mitglieder werden sich sicher noch an die Sonnenwendfeier auf der Zugspitze erinnern, bei der das gesamte Schneefernerhaus fest in DKW Club Hand war. 
Es gab das Ostertreffen im Teutoburger Wald mit 478 Zielfahrtteilnehmern und die „Acht Stunden Nachtfahrt“ nach Krems in Österreich. 
Beim Münchner DKW Club Festival drängten sich 3000 !! Clubfreunde im Löwenbräukeller und über 100 Künstler und vier Musikkapellen halfen dabei das Fest zu verschönern.
Das DKW Weinfest am Rhein in der Stadthalle Eltville, die Zielfahrt zum „Weißen Rössl am Wolfgangsee“, die Int. Berglandfahrt zum Semmering 1962, die Int. DKW Hochalpenfahrt auf den Großglockner oder die Nordseetage 1965 mit dem Saisonabschluss auf der Insel Helgoland waren Höhepunkte im Vereinsleben. 


Der Start einer Orientierungsfahrt war anfangs der 60er Jahre noch ein Publikumsmagnet.

Dann kamen die Sportveranstaltungen, die allen Teilnehmern unvergessen blieben. Die Internationalen DKW Avus Rennen, mit Gleichmäßigkeitsprüfung, Zielfahrt und Festabend im Funkturmpalais, die Nachtsternfahrt 1962 nach Ingolstadt, bei der innerhalb von acht Stunden möglichst viele Kontrollstellen in ganz Deutschland angefahren werden mußten und die später von den verantwortlichen Stellen der Regierung als größtes Straßenrennen aller Zeiten in der Geschichte bezeichnet wurde, hatte am Ziel 534 Autos in Wertung!!. 
Die Osterzielfahrt nach dem jugoslawischen Rovinj 1963 hatte über 800 Teilnehmer, wobei nach Auskunft der ÖBB allein 680 Wagen durch den Tauerntunnel fuhren. 
Die legenderen Pfingsttreffen auf dem Nürburgring mit dem DKW Silberschild-Rennen auf der Südschleife (schnellste Runde 1962 ein DKW F 12 in 3.54.40 Min.), die Nachtgleichmäßigkeitsprüfung auf der Nordschleife und die Zielfahrt hatten immer über 500 Teilnehmer und von der Nürburgring Veranstaltung 1961 hieß es, das es hinsichtlich des Sportgeschehens die größte Veranstaltung gewesen sei, die nach dem Kriegsende auf dem Nürburgring stattgefunden hatte.


Startaufstellung zum Silberschildrennen 1961

Nachdem die Auto Union im Jahr 1961 ihren gesamten Betrieb in Ingolstadt konzentrierte, wurde im Januar 1962 die DKWV Geschäftsstelle von Düsseldorf nach Ingolstadt verlegt. Nach zehn Jahren Club- und Verbandsarbeit mußte im November 1963 der 1.Vorsitzende F.O. Bittrich aus gesundheitlichen Gründen zurücktreten und bei einem außerordentlichen DKWV Verbandskongress am 14. Dezember 1963 in Marburg wurde Felix Heinrich als Präsident, Hermann Vogt als Vizepräsident, Europameister Gustav Menz als Sportpräsident sowie Reinhold Dürkopp und Kurt Grage als Beisitzer gewählt. 
Als Verbandssekretär wurde Hans-Joachim Eisele vom DKW Club Filstal eingesetzt.

Als ein zu großes Klotz am Bein erwies sich das vom DKWV mit hohem finanziellen Risiko erbaute Bernd-Rosemeyer-Haus in Büdingen. Dieses Hotel, das der Mittelpunkt des Verbandslebens werden sollte und in dem auch einige Clubveranstaltungen wie Silvesterbälle oder Kongresse (mit dem Gloria-Sextett) stattfan-den, wurde am 23. Juni 1966 seiner Bestimmung übergeben, konnte jedoch die Erwartungen nicht erfüllen. 
In welchen Regionen man damals schwebte, zeigt ein Stellengesuch für das Haus vom Februar 1962. Gesucht wurden zum sofortigen Eintritt: ein Hotelfachmann, Hausdame, Chefkoch, Beikoch, Köchin, Restaurationsleiter, Oberkellner, Kellner, Hausmeisterehepaar, Rezeptionsangestellte, Kontoristinnen und Zimmermädchen. 
Um aus der Schuldenfalle herauszukommen war man dann schließlich froh, das Haus der Stadt Büdingen überlassen zu können, die es als Hotel „Stadt Büdingen“ weiterführte.
Allerdings war man im Jahr 1964 auch mit dem Ausbau der Geschäftsstelle in Ingolstadt nicht kleinlich. So suchte man in einem Rundschreiben vom 30.9.1964 einen Sachbearbeiter für Clubangelegenheiten, einen Journalisten für die Pressearbeit, eine Sachbearbeiterin für die Mitgliederabteilung, einen Reisedienstfachmann für das Reisebüro, einen kaufmännischen Sachbearbeiter und fünf Stenotypistinnen!
Im Mai 1965 kam schließlich für den DKWV das Aus. Nach dem Eintritt der VW AG in die Auto Union GmbH wurde der DKWV im Zuge der von VW verfügten Änderungsmaßnahmen als unerwünscht erklärt und man wollte ihn abschieben. 
Dies gelang jedoch nicht so einfach und es wurde eine Übergangsregelung ausgehandelt. Nun stand man vor der Frage, aufhören oder das Geschaffene zu erhalten. 
Man entschied sich für einen Neuanfang und am 4. April 1965 wurde der „neue deutsche automobil-club“ (nac) durch die Herren des DKWV Präsidium neu gegründet. 
Nun ergab sich das Kuriosum, das bis zum Jahr 1966 beide Clubs nebeneinander geführt wurden und alle Mitglieder eine Doppelmitgliedschaft besaßen. In der Einladung zum letzten DKWV Verbandskongreß am 6. März 1966 in Büdingen heißt es: „Der Kongreß möge beschliessen, daß der DKWV sich spätestens Ende 1966 mit dem neuen deutschen auto-mobil-club (nac) vereint, nachdem eine gemeinsame, enge Zusammenarbeit bereits bisher erfolgt ist“.
Dies geschah dann auch und nachdem alle Mitglieder, Ortsclubs und Landesverbände in den nac überführt waren, wurde der DKWV am 31.12.1966 aus dem Vereinsregister gestrichen.

Interview mit einem ehemaligen Sportpräsidenten
Anläßlich der Rallye Heidenrod trafen wir im Rallyezentrum Nastätten auf Hans G. Hager, seines Zeichens u.a. ASK Mitglied von 1971 bis 1973 und Sportpräsident des Deutschen NAVC von 1974 bis 1977. Wir nutzten die Chance zu einem kleinen Interview.

O.F.: Herr Hager, Sie sind das erste mir bekannte, noch lebende Präsidiumsmitglied des NAVC, das nicht mehr im Präsidium ist, aber immer noch im NAVC....?

Hager: Ich habe mich damals zurückgezogen und mein Amt abgegeben, weil es mit meinem Beruf nicht mehr unter einen Hut zu bringen war. Mein damaliger Arbeitgeber schickte mich von Stadt zu Stadt. Ich mußte fast jährlich umziehen. Das ging nicht mehr. Aber ich hatte ja keinen Grund dem NAVC als solchem den Rücken zu kehren.

O.F.: Nun sehen wir Sie hier in Nastätten..........?

Hager: Ja, nach dem Eintritt in den Ruhestand sind wir hierher gezogen um unseren Lebensabend hier zu verbringen. Mein Sohn wohnt auch hier. Meine Frau war lange Zeit sehr krank und ich war deshalb sehr beansprucht. Aber die Kinder wollten das ich unter Leute gehe, und von der Rallye habe ich in der Zeitung gelesen. Da habe ich mal angerufen und gefragt ob die (der MSC Zorn) Hilfe brauchen.

O.F.: Wie war das denn so, früher........?

Hager: Mensch, was hatten wir tolle Veranstaltungen. Nürburgring, Fritzlar, und unser Berg in Selters (Eppsteiner AC). Wir hatten ja als einer der ersten Clubs eine elektronische Zeitmessanlage. Was war das für ein Kampf, bis ich die (Familie Ullmann) davon überzeugt hatte, eine anzuschaffen.

O.F.: Wo sind denn die Unterschiede zu früher.........?

Hager: Also früher, da wurden Rallyes auf öffentlichen Straßen gefahren, das ist ja heute völlig undenkbar. Und wenn ich da raus schaue (auf das Parc fermé), was für Autos, und was das alles kostet.

O.F.: Sie galten als der Mann mit dem Schlips.....?

Hager: (lacht) Ja, ja, auf korrektes Auftreten habe ich geachtet. Ich war aber der Mann mit dem Querbinder.

O.F.: Was bringt die Zukunft ......?

Hager: Mal schauen, was los ist beim MSC Zorn, ob die mich wollen, ich bin ja nicht mehr der jüngste.

O.F.: Vielen Dank für dieses interessante Gespräch.


Plaketten von NAVC Veranstaltungen der 60er Jahre sind bei Sammlern begehrt. 
Die oben abgebildete Plakette wurde letztens bei Ebay für 55 Dollar Mindestgebot ausgeschrieben.

Die nun folgenden Jahre waren geprägt von einer hektischen Betriebsamkeit, die allerdings den Rahmen der vorhandenen finanziellen Mittel sprengte. Die nac Geschäftsstelle in Ingolstadt überschlug sich fast mit immer neuen Ideen und Maßnahmen. Da Werbeprojekte auf die Beine gestellt, die zwar viele neue Mitglieder brachten, aber eigentlich unbezahlbar waren.
Bei Traumpreisaktionen waren zum Beispiel Autos oder Traumreisen im Wert von jeweils 10 000 DM zu gewinnen. Ein technischer Dienst mit Motortester und Beleuchtungsprüfungen besuchte die Clubs. Die ersten Hilfsdienstwagen, genannt die „weißen Engel“, des nac patroullierten mit Erfolg auf den Autobahnen. Es wurde die Idee des „nac Kameradschaftshelfer“ geboren und nach einiger Zeit hatte man bereits über 2000 Mitglieder, die als Kameradschaftshelfer bei Anruf den Pannenfahrzeugen halfen. Die siebzig !! „weißen Engel“ des nac legten zusammen mit den „nac Kameradschaftshelfern“ im Jahr 1973 insgesamt 1,43 mil. km auf Autobahnen und Bundesstraßen zurück und konnten dabei 21265 Autofahrern helfen.
Eine Werbeaktion war auch die des „nac Commander“, der je nach Anzahl der Werbungen „Top-Commander“, „Star-Commander“ „Silber- oder Gold-Commander“ werden konnte. Belohnt wurden diese Commander mit Goldstreifen „Freundschaftswerbung“ und mit reichhaltigen Prämienansprüchen der „Freundschaftsaktion“.
Die nac Clubzeitung, für die ein eigener Redakteur tätig war, war ein Riesenzuschußgeschäft, da sie nicht mit Anzeigen zu finanzieren war. 
Es wurden Beschlüsse gefaßt, die man heute eigentlich lustig findet. So wurde der Leiter der „nac-Hauptgeschäftsstelle“ zuerst „Geschäftsführer“, dann „Hauptgeschäftsführer“ und schließlich „Generalsekretär“.

Das "Bernd Rosemeyer-Haus" entpuppte sich als Millionengrab für den damaligen NAC ....

Das großzügig gebaute „Bernd Rosemeyer-Haus“ in Büdingen war ausgestattet mit einem großem Saal und moderner Bühne für Veranstaltungen bis 800 Personen, einem kleinen Saal für Kongresse bis 150 Personen, Konferenzzimmer, Film-Vorführraum mit 16 mm Projektor, zwei vollautomatischen Kegelbahnen mit Trennwand, Sauna-Bad, Schießstand, gepflegtes Restaurant mit Frühstückszimmer, Bar, Altdeutsche Bierstube, Gästehaus mit 105 Betten, alle Zimmer mit Bad und Telefon, Dachgarten mit Tanzfläche und eingebautem Swimmingpool, Bibliothek mit Leseraum, Tagesraum und Kinder-Spielzimmer. 
 

..... genauso wie die Clubzeitschrift "neuer automobil- courier", für die sogar ein hauptberuflich tätiger Chefredakteur zuständig war.
In Österreich wurden die Ferienorte Wolfsegg und Scharnstein als NAVC Feriendörfer ausgezeichnet. Da dies alles mit ca. 30 000 Mitgliedern und einem Jahresbeitrag von 20 DM nicht zu finanzieren war, stand man beim Kongreß 1970 vor einem Scherbenhaufen. 
Nun kam es zu einem Namensrechtsstreit, denn der ADAC war der Auffassung, das der „neue deutsche automobil-club“ (nac) seinen Namen nicht mehr führen durfte, da eine Verwechslungsgefahr mit dem „Allgemeinen deutschen Automobil-Club“ (ADAC) bestand. Der ADAC ging vor Gericht und verlor in der ersten Instanz. In der zweiten Instanz war dann der ADAC erfolgreicher und der nac mußte sich einen neuen Namen geben. 
Da der ADAC nun auch noch mit drei seiner Ortsclubs, deren Namen auch die Abkürzung NAC hatten, gegen die Abkürzung nac klagte, suchte man beim Kongreß 1970 einen Ausweg und fand den neuen Namen: „Neuer Automobil- und Verkehrs-Club“ mit der Kurzbezeichnung „NAVC“. 
Der NAVC galt nicht umsonst als der sportlichste unter den deutschen Automobilclubs. Bereits bei seiner Gründung war der Grundgedanke, den Sportfahrern einen Motorsport zu bieten, an dem jedermann, ohne die sogenannte „Zerreißprobe für Mensch und Maschine“, ohne Spezialfahrzeuge und ohne größeren finanziellen Aufwand teilnehmen kann. Schon im Jahr 1966 wurden deutsche Meisterschaften im Turniersport, für Orientierungsfahrten und Slaloms ausgeschrieben.
Aufgeschreckt durch die motorsportlichen Aktivitäten des NAVC erschien nun die damalige ONS auf dem Plan und stellte ihren Alleinanspruch für den Automobilsport in Deutschland heraus.
Die ONS verbot ihren Ausweisfahrern, bei sogenannten „wilden Veranstaltungen“, so bezeichnete man damals alle Motorsportveranstaltungen, die nicht von der ONS genehmigt waren, teilzunehmen. 
Dagegen klagte der nac und gewann auch die erste Instanz. In der zweiten Instanz wurde der nac Erfolg wieder aufgehoben und es blieb als Kuriosum zu verzeichnen, daß das erkennende Gericht in seinen Entscheidungsgründen klar aussprach, das die ONS nicht die oberste nationale Sportkommission für den Automobilsport in Deutschland ist, das ihr aber nicht verboten werden könne, trotzdem diese Bezeichnung zu führen. 
Um mit diesen Querelen endgültig Schluß zu machen, gründete am 4. November 1967 der nac zusammen mit dem Deutschen Moto Cross Verband (DMCV) die „Deutsche Amateur Motorsport-Kommission“ (DAM), die sich zum Ziel setzte, die Koordinierung und Reglementierung des Deutschen Amateur Motorsports zu steuern und zu überwachen. 
Dabei übt die DAM die nationale Sporthoheit in der Bundesrepublik Deutschland für den Bereich des NAVC Motorsports aus und übernimmt gegenüber dem Gesetzgeber die Garantie für die ordnungsgemäße und in Übereinstimmung mit den Straßenverkehrsgesetzen stehenden Durchführung der von ihr genehmigten Wettbewerbe der NAVC Ortsclubs. 

Ein Zeitungsausschnitt aus den Clubnachrichten von 1970

Als zuständiges Gremium für den Automobilsport im Rahmen der DAM wurde die Fachabteilung „Automobil-Sport-Kommission“ (ASK) geschaffen.
Die internationale Vertretung erhielt die DAM mit dem Beitritt in den 1954 in Belgien gegründeten internationalen Motorsportbund für Amateure (IMBA).
Seitdem hat der Deutsche NAVC mit seinem klaren und einfachen Sport-Reglement viele Motorsportfreunde gewonnen. 
Die DAM wurde dann auch von der Bundesregierung anerkannt und mit einem Schreiben des Bundesministers für Verkehr vom 6. Juni 1968 wurden die Länder angewiesen, bei Genehmigungsvorgängen für motorsportliche Veranstaltungen die DAM der ONS gleichzustellen. Die Ausstellung eines DAM Sportfahrer-Ausweises kostete damals 11,50 DM einschließlich Terminhandbuch, Porto und Mwst. 
Weiter wurde ein „nac Sportausschuß“ gewählt, dem die Herren Willy Schnoor, Rendsburg, Jörg Schwarze, Berlin, Lothar Göhler, Sulzbach-Rosenberg und Herbert Weizäcker, Stuttgart angehörten.
Die Sportfahrer waren auch 1970 schon sehr aktiv und von der DAM wurden in diesem Jahr 1753 Sportfahrerausweise ausgegeben. Das Handbuch von 1970 zeigt insgesamt 170 Clubveranstaltungen, darunter 89 Orientierungsfahrten und 58 Slaloms.

Der Kongreß am 1. März 1970 in Büdingen hatte dann in der fünfjährigen Geschichte des Clubs keine Parallele. Die Revisoren erkannten, das die Geschäftsführung völlig unsachgemäß gearbeitet hatte. Auch die kostspieligen Werbeaktionen hatten keinen entsprechenden Erfolg. Dazu wurden durch die Prozesse um den Clubnamen und um die sogenannte „Sporthoheit“ der ONS die Einnahmen des Clubs überbeansprucht. 
Das Präsidium wurde mit dem Präsidenten Hans-Jürgen Kalpers, dem Vizepräsidenten Hermann Laistner und dem Sportpräsidenten Willy Schnoor neu gewählt. 
Die gesamte Weiterentwicklung des NAVC war zu dieser Zeit nur den Ortsclubs und den Landesverbänden zu verdanken, die getreu der Idee als tragende Säulen den NAVC am Leben erhielten. Während die NAVC Spitze öfter zurücktrat, ab- und neugewählt wurde, Angestellte eingestellt und wieder entlassen wurden, waren die Ortsclubs der ruhende Pol.
Ein Beispiel des NAVC Landesverbandes Nordbayern, der am 27.11.1960 in Forchheim als DKW Club Landesverband gegründet wurde, zeigt dies deutlich. Der 1. Vorsitzende Kurt Geißler war 27 Jahre im Amt und anschließend Ehrenpräsident, Kassierer Hans Aust arbeitete 30 Jahre für den Landesverband, Schriftführer Matthias Hutflesz 25 Jahre und Sportleiter Lothar Göhler, der beim DKWV Landesverband Nordbayern schon Sportleiter war, brachte es auf 41 Jahre Landesverbandssportleiter.

Auch der NAVC Motorsport war damals so stark wie nie. 1883 ausgegebene DAM Sportfahrerausweise und 184 Veranstaltungen im Jahr 1969 zeigten dies deutlich. 
Um den NAVC Sportfahrern die Möglichkeit zu geben, den ONS Ausweis zu erwerben, wurde 1971 der „NAVC Sportfahrerkreis e.V.“ gegründet und zum sportlichen Zweck korporativ an den Automobilclub von Deutschland (AvD) angeschlossen. 
Hierdurch bestand für alle Inhaber eines DAM Sportfahrerausweises die Möglichkeit, über die Mitgliedschaft im „NAVC Sportfahrerkreis“ einen ONS Ausweis zu beantragen.
Die NAVC Geschäftsstelle in Ingolstadt hatte 1971 insgesamt 14 Mitarbeiter.
Der Zulauf von Neumitgliedern war immer noch sehr hoch, aber die Mitgliederbetreuung war mehr als mangelhaft, so das es zu vielen Austritten kam. 
Im Jahr 1970 standen 3962 Neuaufnahmen 4009 Abgänge gegenüber. 
Der Kongress 1973 in Altenau/Harz zeigte zwar wieder Geschlossenheit, jedoch „die zusätzlichen Probleme in Form hoher Zinsforderungen und einer allgemeinen Kapitalknappheit“ ließen sich nicht wegdiskutieren. 
Nach vier Jahren Präsidentschaft Hans-Jürgen Kalpers und Walter Ulrich, übernahm Hermann Laistner die Führung des Clubs, während Hans-G. Hager als Sportpräsident gewählt wurde. 
Nach dem Motto „neue Besen kehren gut“ erfolgte sogleich der Umzug der Geschäftsstelle von Ingolstadt nach Filderstadt bei Stuttgart. Man glaubte, dort kostengünstiger arbeiten zu können. 
Als erstes wurde das bekannte blau/weisse NAVC Emblem durch den stilisierten Kopf eines Tigers ersetzt, der (Originalton Laistner) „Kraft, Entschlossenheit und Freiheitswillen“ symbolisierten sollte. 
Auch erfolgte die Neugliederung der Landesverbände. Die bisherigen 16 Landesverbände wurden neu eingeteilt in Berlin, Schleswig-Holstein und Hamburg, Niedersachsen und Bremen, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland, Baden-Württemberg und Bayern. 
Allerdings ließ sich diese Neueinteilung nicht lange halten. Die Vorstandschaft des Landesverbandes Bayern hätte ein Gebiet von Hof in Oberfranken bis nach Berchtesgaden betreuen müssen.
Ab 1976 übernahm Bernd Rohrbach als Präsident die NAVC Führung 
Nachdem es sich herausstellte, das der Stuttgarter Raum im Bezug auf Miete und Mitarbeiter doch kostenintensiver war als der Raum Ingolstadt, verlegte man im Jahr 1978 die Hauptgeschäftsstelle wieder zurück nach Ingolstadt. Gleichzeitig wurde die Sportabteilung nach Hildesheim vergeben.
Mit der Hildesheimer Sportabteilung, die in den nächsten 14 Jahren vom Sportpräsidenten und späteren NAVC Präsidenten Herbert Dahlmann betreut wurde, hatte man einen guten Griff getan. 
Der NAVC Motorsport war ab da die treibende Kraft im NAVC. Nachdem sich schon in den Jahren vor 1982 die Orientierungsfahrten und die Slaloms die Waage hielten, standen im Jahr 1982 bereits 85 Slalom -Veranstaltungen nur mehr 41 Orientierungsfahrten gegenüber. 

Neu in den Jahren ab 1980 waren die sogenannten „Gleichmässigkeitsprüfungen“, später „Leistungsprüfungen“, die auf permanenten Rennstrecken (Hockenheim, Zandvoort, Zolder ) ausgetragen wurden und einen so großen Zulauf hatten, daß im Jahr 1981 erstmals eine deutsche Meisterschaft ausgeschrieben wurde. 
Ab 1981 gab es dann den NAVC Bergpreis, aus dem sich später die Deutsche Amateur Bergmeisterschaft entwickelte. 

Der Start zu einer, wie Lothar Göhler so schön schreibt, "zufriedenstellenden" Orientierungsfahrt konnte durchaus schon mal Rallye Monte Carlo Dimensionen annehmen.

Auch wurden in diesem Jahr erstmals wieder über 1000 DAM-Ausweise (Gebühr 26,00 DM) ausgestellt. 
Das hohe Teilnehmerzahlen bei den Sportveranstaltungen die Regel waren, zeigt eine Notiz der ASK von 1977, bei der die Teilnehmerzahl einer Orientierungsfahrt des ASC Sulzbach-Rosenberg mit einhundertelf teilnehmenden Teams als „zufriedenstellend“ bezeichnet wurde.
Nachdem kurzfristig Wilhelm Koschella als Präsident an der NAVC Spitze stand, wurde auf dem Kongress 1982 in Romrod, Hans-Dieter Richartz als neuer NAVC Präsident gewählt. 
Ein großer Sprung vorwärts bedeutete der Anschluß an die „europ assistance“ als NAVC Versicherungsträger im Jahr 1982. Diese Hilfsdienstorganisation ist seit 1980 in Deutschland ansässig und weltweit in über 100 Ländern vertreten.
Die Leistungen des NAVC In- und Auslandschutzes werden seitdem von der „europ assistance“ zuverlässig übernommen. Auch wurde der NAVC Name in der Kurzform als „Deutscher NAVC“ aufgewertet.
Im Deutschen NAVC war wieder der alte Geist eingekehrt und große Diskussionen gab es hauptsächlich nur mehr bei den Sportfahrertagungen. Da der Deutsche NAVC der einzige Automobilclub in Deutschland war und auch ist, bei dem jeder seiner Sportfahrer auf den Sportfahrertagungen Anträge stellen und seine Meinung vertreten kann, gab es immer wieder Anträge über Änderungen der Statuten und Richtlinien. 
Diese Richtlinien sind im Grunde schon im Jahr 1965 erstellt worden und wurden im Verlauf der 40 Jahre nur verbessert und den Umständen entsprechend angepaßt. 
Beliebte Themen bei den Sportfahrertagungen waren immer wieder die Diskussionen über Kotflügelverbreiterungen, kleinere Lenkräder, Schalensitze, Überrollbügel oder tiefergelegte Fahrzeuge, serienmäßige Fahrzeuge, Domstreben, Nummernkontrollen, Negativkontrollen, Klasseneinteilungen oder Orientierungsaufgaben.
Am 4. Mai 1990 feierte der Deutsche NAVC anlässlich des 25. jährigen Bestehens seinen Jubläumskongress in Bad Kissingen und Präsident Richartz konnte dazu fast 100 Gründungsmitglieder begrüßen. 
Das NAVC Leistungsangebot wurde von Jahr zu Jahr besser und es gab eigentlich viel positives über den NAVC zu berichten.

In einem Anfall von Größenwahn zog die NAVC Clubverwaltung Mitte der 70er Jahre von Ingolstadt nach Stuttgart-Bernhausen in dieses Gebäude , wo man nach damaligen Pressemitteilungen "über eine voll eingerichtete Autowerkstatt und Servicestation mit Tankstelle, sowie eine Hilfsdienstwagenstation verfügt, und unter der Nummer (0711) 798037 Tag und Nacht zu erreichen ist." 

Gleichzeitig wurden die verstörten Mitglieder mit einem neu kreierten Clublogo konfrontiert, welches ein "aggressives Clubauftreten" symbolisieren sollte.
Das größte Plus des Deutschen NAVC war von jeher der Motorsport. Seit der ersten deutschen Amateur Automobil Meisterschaft im Jahr 1965 schreibt die DAM alljährlich die Slalom-, Berg-, Rallye-, Rundstrecken- und Kart-Meisterschaft aus. 
Die Sportart „Auto-Cross-Slalom“ ist seit über 15 Jahren besonders in Nordbayern stark vertreten. Ab dem Jahr 1993 hielt der Kartsport beim NAVC Einzug und im Bereich der Jugendarbeit wurden riesige Fortschritte erzielt. Jugendkart Slalom, Kartrennen und Cross Kart Slalom fanden immer mehr Beachtung
Weitere motorsportliche Möglichkeiten bietet der Deutsche Auto Speedway Verband an, der dem Deutschen NAVC als Korporativverband angeschlossen ist. 
Das NAVC Motorsportabzeichen in sieben Stufen ist sicherlich ein weiterer Anreiz, sich mit dem NAVC Motorsport einmal zu befassen.
In diese Zeit fielen auch einige sportliche Großveranstaltungen, so die Alpen-Adria-Rallye 1983 bis 1986 oder die „Motorsporttage Melk“

Einen Wechsel im Präsidium gab es 1991. Beim Kongress am 5. Mai 1991 in Reisbach gab der bisherige Sportpräsident Herbert Dahlmann sein Amt nach 14 Jahren ab. 
Als neuer NAVC Sportpräsident wurde Helmut Pehab aus Dingolfing gewählt. Die Folge davon war am 1. April 1992 die Verlegung der NAVC Sportabteilung, die 14 Jahre lang von der Familie Dahlmann in Hildesheim betreut wurde, an die Familie Limmer nach Gerzen.
Nach achtzehn Jahren „NAVC Clubmagazin Hobby“ wurde im November 1991 das beliebte Clubmagazin überraschend vom Verlag eingestellt. Als neue Clubzeitschrift wurde die „Auto-Zeitung“ auserkoren.
Nachdem es dem NAVC Präsidium in den letzten 10 Jahren gelungen war, die Geschicke des NAVC in erfolgreiche Bahnen zu lenken, gab es beim 30. NAVC Kongress 1995 in Hildesheim einen Führungswechsel. Herbert Dahlmann löste den seit 12 Jahren amtierenden Präsidenten Richartz ab und übernahm das NAVC Ruder. Sportpräsident blieb Helmut Pehab.
Zu einem Novum in der Geschichte des Deutschen NAVC geriet dann der Kongress 1998 in Hildesheim. Nachdem das Präsidium beim Vorjahreskongress beschlossen hatte, aus Kostengründen die NAVC Sportabteilung in Gerzen aufzulösen und in die NAVC Geschäftsstelle in Ingolstadt zu integrieren, fühlte sich der NAVC Beirat übergangen und beantragte, die Angelegenheit neu zu verhandeln. Nachdem sich der Beirat nach einigen Sitzungen außerstande sah, die Ersparnisberechnungen des Präsidiums nachzuvollziehen, wurde die Angelegenheit bei einer weiteren Präsidiumssitzung neu verhandelt. Diese bestätigte dann den Beschluss, die Sportabteilung nach Ingolstadt zu verlegen. 
Beim Kongress am 16. Mai 1998 in Hildesheim gab es dann Diskussionen über Personal- Clubzeitungs- und Versicherungskosten und nach mehrstündigen Debatten erklärten die Präsidenten Herbert Dahlmann (17 Jahre im Präsidium), Helmut Pehab (7 Jahre im Präsidium) und Hans-Dieter Richartz (13 Jahre im Präsidium) ihren Rücktritt. 
Als neue Führungsmannschaft wurden als Präsident Hans Nagel, Vizepräsident Adolf Oberthür und Sportpräsident Joseph Limmer gewählt. Die NAVC Sportabteilung blieb in Gerzen und ab 1.1.1999 wurde aus Kostengründen die NAVC Geschäftsstelle in Ingolstadt aufgelöst und mit der NAVC Sportabteilung in Gerzen vereint.
Seitdem verläuft das Clubleben wieder in ruhigen Bahnen und der Wunsch aller möge sein, das der „Neue Automobil- und Verkehrs-Club“ (NAVC) über weitere Jahrzehnte in Kameradschaft und Idealismus weiterbestehen möge.

Copyright by Lothar Göhler, 15. März 2004 

Deutscher NAVC Johannesbrunner Str. 6 84175 Gerzen Tel 08744/8678 Fax: 08744/9679886