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Mit unserem Camping-Bus, genannt "Malibu",zum NAVC-Kongress 2012 nach Berlin.Von Lothar und Gerda Göhler
Am Hermsdorfer Kreuz wechseln wir
auf Bundesstrassen und fahren durch Dörfer mit Namen wie Rodameuschel,
Kökenitzsch, Crölpa oder Kukulau nach Bad Sulza, wo wir um 12.50
Uhr ankommen. Hier besuchen wir die Toskana Therme in landschaftlich schöner
Gegend, an der Saale hellem Strande gelegen. Die Therme Bad Sulza hat 3000
m² Thermenlandschaft, 11 Thermalbecken und 7 Badebecken. Zuerst haben
wir in dem Ristorante Toskana gedünstetes Seelachsfilet auf Kartoffelsalat
und rotem Pesto für 7,90 Euro und Kartoffelspalten mit Kräuterquark
für 3,50 Euro gegessen.
Unser Navi schickte uns kreuz und
quer entlang der Saale und über eine Hochebene, wo wir wieder schöne
Ortsnamen sehen wie Punkewitz, Zäckwar, Zschorgula oder Meineweh.
Bei einem schönen Sonnenuntergang haben wir im Restaurant Malibu ein ausgiebiges Abendessen gehabt und uns über einen Campingnachbarn amüsiert, der nun schon seit zwei Stunden seine Satellitenschüssel von einem Platz an den anderen trug ohne einen Empfang zu haben und nun hat sich Lothar in die Schlummerecke zurückgezogen und ich werden noch etwas Kreuzworträtseln. Donnerstag 19. April. Die
Campingwiese ist weiß gefroren, es hat an die null Grad. Mit Strom
und Gas ist unsere Behausung im Nu warm und das Frühstück mit
zwei doppelten Semmeln (in der Rezeption geholt) sorgte für einen
guten Tagesanfang. Gegen 9.30 Uhr waren wir bereits auf Achse um rechtzeitig
auf dem Campingplatz Blütengrund, unweit von Naumburg einzuchecken.
Bei sonnigen aber etwas kühlen
Wetter gehen wir die wenigen Schritte zum Fluss und klopfen mit einem Hammer
auf ein Eisenstück, um den Fährmann auf unsere Seite zu holen.
Für zwei Euro schippert er uns an das andere Ufer, wo es ein Gartenlokal
am Zusammenfluss von Saale und Unstrut gibt. Bis unser Schiff startklar
ist, lesen wir die Speisekarte des Lokals.
Pünktlich um 11 Uhr legte die
"Reblaus" mit zwölf Passagieren an Bord ab. (40 Personen sind auf
diesem kleinen Schiff zugelassen). Wir sitzen gemütlich im hinteren
Bereich auf Sofakissen und bekommen vom Steward einen Unstrut-Gutedel serviert,
der uns ausgezeichnet schmeckte.
Auf dem Weg zur Stadtmitte suchen wir uns ein kleines, gemütliches Restaurant auf und stärken uns mit "Thüringer Brätl an Bratkartoffel" für die anschließende Sektkellerei-Besichtigung der Rotkäppchen Sektkellerei. Über den Marktplatz mit Rathaus geht es bergauf. "Rotkäppchen" war die Sektmarke des Ostens. Bald standen wir vor dem schlossähnlichen Gebäude aus dem Jahr 1856. Beeindruckend das Treppenhaus im Turm, was von Reichtum und Geschäftstüchtigkeit zeugt. An der Längsseite des Komplexes war der Eingang zum Verkaufsraum und den Rundgang der Führung durch den historischen Trakt der Kellerei. Das Besondere war vor allem ein Gewölbe mit einem kunstvoll geschnitzten Riesenfass, das größte Cuvee-Holzfass in Deutschland mit einem Fassungsvermögen von 160.000 Flaschen Wein! Wir sahen den überdachten Innenhof wo gerade für eine Sektverkostung die weiß gedeckten Tafeln hergerichtet wurden. Zum Ende der Führung wurde für die Teilnehmer an der Bar der Rotkäppchen Rosee eingeschenkt und die redegewandte Dame erklärte uns den Werdegang der Burgunder-Traube zum rosafarbenen Sekt. Ein interessanter Nachmittag von 14 Uhr bis 15.30 Uhr für fünf Euro pro Person inkl. ein Glas Sekt. Anschließend suchten wir auf
dem Rückweg ein Frisörgeschäft auf, das mir aber wegen Personalmangel
keine Wasserwelle machen konnte. Dasselbe passierte auch im zweiten Geschäft,
die arbeiten nur auf Vorbestellung. Erst im dritten Salon nahm man mich
an und die nette Friseuse brachte für 13,50 € meine Haare
wieder in Form. Gegen halb fünf war ich fertig.
Die Wartezeit verbrachten wir bei Kaffee und Käsekuchen im daneben liegenden Lokal "am Wehr" mit italienischen Touch. Pünktlich war die "Reblaus" wieder zur Stelle, wir bestellten uns wieder zwei Viertel Gutedel von der Unstrut und schipperten zurück. Der Fährmann brachte uns über die Saale und wir waren nach wenigen Schritten am Campingplatz Blütengrund wo wir sicher wieder eine ruhige Nacht verbringen werden. Freitag 20. April. Wir sind
zeitig dran und verlassen bereits um 9 Uhr den Campingplatz. Die bestellten
Brötchen nehmen wir für unterwegs mit. Unser erstes Ziel ist
der Dom von Naumburg.
Die geschäftstüchtigen Naumburger verlangen für das Filmen in der Kirche 5 Euro, aber wir waren allein drin und da ging das auch ohne Almosen. Nach einer Stunde gingen wir zurück zum Malibu und hatten als Nachbarn ein Auto mit AS-Kennzeichen (unser Landkreis Amberg-Sulzbach) bekommen. Ein junges Paar aus Hahnbach, ebenfalls auf Erkundungstour an der Saale unterwegs, sprach uns an uns es folgte eine längere Unterhaltung bis wir schließlich weiterzogen. Das Wetter trübte sich ein und es nieselte stellenweise. An der Unstrut-Weinstraße fuhren wir nach Großjena zu den großen Steinmauern mit den Felsreliefs. Es ist die steinerne Bibel. Dieses 150 Meter lange Kunstwerk mit Weinbauszenen hatte ein Künstler um 1713 in den Sandstein geschlagen. Danach kamen wir nach Freyburg und konnten die Unstrut-Saale-Weinstraße nicht weiterfahren, da es viele Umleitungen und Straßensperrungen gab und uns das Navi nach einigen Irrfahrten zur Aufgabe zwang. Den Winzer Böhme in Kirchscheidungen, bei dem wir uns ein paar Flaschen Wein holen wollten, mussten wir verschmerzen, denn da führte kein Weg hin. Wir fahren unter der drei Kilometer langen Unstrut-Talbrücke der ICE-Neubaustrecke Erfurt-Leipzig durch und bewundern die fast 100 Meter hohen Pfeiler. Jetzt geht es auf dem direkten Weg
nach Nebra. Dort wurde im Jahr 1999 die nun weltberühmte "Himmelsscheibe"
gefunden, bzw. ausgegraben. Es ist eine 30 Zentimeter große Bronzescheibe
mit astronomischen Symbolen und ihr Alter wird auf 3600 Jahre geschätzt.
Die Arche von Nebra, die wir nach
einem kurzen Fußmarsch erreichen ist ein auf einer Anhöhe stehendes,
goldfarbenes, seltsames Gebäude und beherbergt ein Museum. Für
9,50 € Eintritt pro Person ließen wir uns bezaubern und belehren
über das Universum das diese 3600 Jahre alte Scheibe aufzeigt und
was es mit den Gestirnen so auf sich hat.
An der Fundstelle steht nun ein Aussichtsturm
aber auf diese Attraktion haben wir verzichtet und sind weiter nach Wiehe
gefahren, wo wir Deutschlands (flächenmäßig) größte
Modelleisenbahn besichtigen wollen. Der Weg und das Eintrittsgeld von 9
Euro für Rentner haben sich gelohnt.
Von diesen vielen Eindrücken müde, haben wir noch einen Abstecher nach Querfurt gemacht. Hier wäre die größte Burganlage Mitteldeutschlands zu besichtigen (sie ist siebenmal so groß wie die Wartburg), aber wir bevorzugten doch lieber einen Campingplatz wo wir uns von den Strapazen des Tages entspannen können. Also fuhren wir acht Kilometer zurück wo wir auf dem Campingplatz Hermannseck einen Stellplatz unter einem blühenden Kirschbaum bekamen. In der daneben liegenden kleinen Campingklause haben wir bei den freundlichen Wirtsleuten bei Köstritzer Schwarzbier, Currywurst und Pommes eine kurze Einkehr gemacht und den Rest des Abends im Malibu mit Lesen verbracht. Der Clou hier war noch, dass man für die Toilettentüren eine Türklinke aus Messing bekam an Stelle eines Schlüssels. Samstag 21. April. Nachdem wir 17 Euro Übernachtungsgebühr bezahlt hatten und uns der gut gelaunte Platzwart ausgiebig die Strecke zum Real-Supermarkt und dann zur Autobahn erklärt hatte, fuhren wir zuerst noch zur Burganlage der Stadt Querfurt, in der an diesem Wochenende ein mittelalterliches Fest stattfindet und deshalb das Gelände nur mit einer Eintrittskarte zu betreten war. Der freundliche Mann an der Kasse
ließ uns aber mal in den Burghof schauen wo schon die Marktstände
aufgebaut wurden. Auch zwei sächsische Schotten lernten wir kennen,
die gerade ihren Kilt in Falten legten.
Das Malibu parkten wir in einer schmalen
Seitenstraße und wir siedelten mit unserer Reisetasche in das Hotel
um. Ein schönes, bequemes Zimmer mit Bad.
Zum Dinner waren wir wieder mit am
Tisch des LV-Nordbayern mit insgesamt neun Personen.
Sonntag 22. April. Bedeckter Himmel und leichter Regen konnte unserer guten Laune nichts anhaben. Nach reichhaltigem Frühstück, munteren Gesprächen und Witzen war es an der Zeit, die Reisetasche zu packen und Richtung Heimat zu starten. 436 Kilometer lagen vor uns. Das Navi, Lothar, ich und der Malibu hatten zu tun um aus dem Großstadtstraßen-Dschungel von Berlin herauszukommen. Die Erleichterung kam, als wir nach ca. 40 Kilometer Stadtverkehr Charlottenburg, Wannsee und Avus hinter uns hatten und auch der sonntägliche Ausflugsverkehr weniger wurde. Problemlos flitzte der Malibu die
zum Teil sechsspurige Autobahn runter bis zur fränkischen Schweiz
und als wir dann die ersten Kilometer über die B 85 fuhren, fing es
an zu regnen.
Fazit. Fünf erlebnisreiche Tage mit Neuentdeckungen und viel blühenden Bäumen im April 2012. Unsere neue Fahrstatistik im Navi
zeigte an:
In Sachsen:
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