vom 14. Mai bis 18. Juni 2007

In fünf Wochen
„Einmal rund um Deutschland“

Von Lothar und Gerda Göhler
 

Montag 14. Mai. Unser Malibu (ein als Wohnmobil ausgebauter VW T 4 mit langem Radstand) ist 
wieder einmal reisefertig. Nach unseren Europa-Reisen in den letzten Jahren haben wir uns diesmal vorgenommen, in fünf Wochen einmal rund um Deutschland zu fahren. 
Wir starten um 12 Uhr und unser neues Navi lotste uns über Augsburg nach Bad Wörishofen. 
Es war noch genügend Zeit, unser mitgebrachtes Gemüse mit Bratkartoffel für das Abendessen heiß zu machen. Gegen 19 Uhr waren wir dann in der Therme zu einem schönen, erholsamen Abend unter Palmen und mit Pinacolada an der Poolbar. Nach drei Stunden waren wir zurück und nachdem wir die Handtücher im Trockenraum aufgehängt hatten, krochen wir in unsere Schlafsäcke.

Dienstag 15. Mai. Die Sonne hat sich etwas versteckt und es weht ein kühles Lüftchen. Lothar hält einen Plausch mit unseren Nachbarn über die Sauschwänzlebahn. Unser Etappenziel ist heute Nesselwang. Über die BAB fahren wir bis zur Ausfahrt Inning am Ammersee und dann am See entlang nach Herrsching. Die Wetterlage hat sich verschlechtert und die Schiffe auf dem See dümpeln traurig im Regen, sodass wir leichten Herzens auf eine lustige Seefahrt verzichten konnten. Dafür können wir zur Mittagszeit das Kloster Andechs erkunden. 
Vom Parkplatz steil bergauf machen wir Station in der Klosterschenke. Leider waren bereits etliche Busbesatzungen da und so blieb uns bei sechs Grad Wärme nur die Biergartenterrasse. Leberkäs und Rollbraten mussten zügig gegessen werden wegen Eiszapfengefahr. Auch das süffige Klosterbier hätte sicher bei sommerlichen Temperaturen noch besser geschmeckt. 
Das Schmuckstück des Klosters ist die Kirche mit prächtigen Deckengemälden und Altären. Auch die Wieskirche in Steingaden haben wir besichtigt, ein Kleinod unter den Barockkirchen. Wir haben uns im nahegelegenen Cafe Kuchen und Kakao gekauft und die junge italienische Wirtin hat uns von hoher Pacht und miesen Umsatz erzählt. Ein anwesender Busfahrer versprach ihr für morgen eine Fuhre Amis, damit endlich der alte Kuchen wegkommt! 
Die Regenschauer wechseln zwischen heftig und etwas weniger und so fällt auch unser nächster Plan, mit der Seilbahn auf die Alpspitze zu fahren, buchstäblich ins Wasser. Auf dem Campingplatz Grüntensee bei Nesselwang haben wir dann eine Bleibe gefunden und bei gemütlicher Wärme aus dem Elektroöfchen wird es ein Leseabend. Der angepriesene Fernsehraum war heute geschlossen und so mussten die „Rosenheim Cops“ ohne uns ermitteln.

Mittwoch 16. Mai. Nach einer erholsamen Nachtruhe bei 3,7 Grad Wärme lockte uns die Sonne um halb acht aus den Federn. Mit frischen Semmeln und Kaffee begann der Tag zuversichtlich. Es ging nun durch die herrliche Voralpenlandschaft des Allgäus zum Bodensee. In der Ferne schneebedeckte Berge, sattgrüne Wiesen, hübsche Ortschaften, Kirchen mit Zwiebeltürmen, wie aus einem Bilderbuch. 
Ein schönes Stück Deutschland. 
Wir nähern uns dem schwäbischen Meer und sehen bei Friedrichshafen einen Zeppelin. Auf der Strecke entlang des Bodensees viel Verkehr und Dutzende von Radarkontrollen. In der Mittagszeit kommen wir nach Meersburg, der erlesenen Perle am Bodensee. Die ehrwürdige Burg und das neue Schloss, ebenso die alten Häuser haben ihrem Charme bis heute bewahrt. Das Wiedersehen mit Meersburg feierten wir dann auf der Uferpromenade beim „Gasthof zur Post“ mit leckeren Bodenseefelchen und Weißburgunder aus der Region. 

Auch die einzigartige Basilika Birnau haben wir wieder besucht, ein Juwel der deutschen Sakralbauten. 
Als nächstes Ziel suchten wir uns  Stein am Rhein aus, eine hübsche, mittelalterliche Stadt auf der Schweizer Seite. 
Ein Rundgang über den Marktplatz und zur Uferpromenade endete mit je einem leckeren Eisbecher. Leider verdichteten sich die Wolken immer mehr und ein frischer Wind fegte uns in Richtung Malibu. 
Kurz vor der Grenze haben wir noch günstig Diesel getankt für 1,07 € der Liter und der schweizerische Grenzbeamte wollte wissen, ob wir unsere Fahrräder evtl. in der Schweiz gekauft hätten!! 
Es wurde jetzt Zeit einen sicheren Hafen für die Nacht aufzusuchen, denn morgen am Himmelfahrtstag wollen wir mit der „Sauschwänzlebahn“ fahren. 
So liegt uns der erst drei Jahre alte Campingplatz in Tengen günstig an der Strecke. Kurz vor dem angepeilten Campingplatz waren wir noch im Edeka Supermarkt und haben unsere Vorräte aufgefüllt. 
Gegen 18 Uhr schließen wir an die Stromversorgung an und dann drehte Lothar im platzeigenen Hallenbad noch einige Runden zum Entspannen unseres Erlebnistages in der Südregion Deutschlands.

Donnerstag 17. Mai- Himmelfahrt. Es regnete die ganze Nacht und den ganzen Tag. Ob wohl unsere ASC-Clubkameraden zu Hause den Vatertagsausflug unternehmen können?
Aber der Reihe nach. Um halbacht aufgestanden, den Malibu elektrisch aufgeheizt, draußen prasselt der Regen. Wir sind zeitig am Bahnhof Blumberg eingetroffen und haben Fahrkarten für zwei Personen hin- und zurück für 28 Euro gekauft. In winddichten Outdoor-Jacken verpackt sitzen wir im ungeheizten Waggon der legendären Sauschwänzlebahn auf kalten Plastikpolstern einem ebenso fröstelnden Ehepaar aus Thüringen gegenüber. 
Der Dampf-Sonderzug mit zehn Waggons war voll besetzt. Zwei Zugbegleiter in alten Uniformen und ein Buffetwagen gehörten zum Service. Schade, dass durch die tiefhängenden Wolken die Sicht ziemlich eingeschränkt war. Die Fahrt durch das Wuttachtal nach Weizen war mit vielen Brücken und Tunnels ein einmaliges Erlebnis. Gegen 13 Uhr waren wir wieder zurück und machten erst einmal eine ausgiebige Brotzeit im Malibu. Dann suchten wir den Ort Fützen, wo wir innerhalb kurzer Zeit den Dampfzug aus drei verschiedenen Perspektiven vor die Linse bekamen. Glücksmomente für jeden Eisenbahnfan.
Nun ging’s am Rhein entlang. In Lauffenburg machten wir einen Kaffeestopp und spazieren über die steinerne Rheinbrücke auf die Schweizer Seite. Ein liebenswertes Städtchen, welches sich wahrscheinlich in den vergangenen Jahrhunderten kaum verändert hat. 
Durch Bad Säckingen ging nun unsere Route über Lörrach nach Bad Bellingen zum Campingplatz „Lug ins Land“. Auf schmaler Straße, vorbei an einem großen Golfplatz liegt das Areal mitten im Grünen. Mit viel Komfort und einem gut besuchten Restaurant ist alles vorhanden. Nach dem Abendessen im Malibu programmiert Lothar die Strecke für den morgigen Tag in das Navi-Gerät.

Freitag 18. Mai. Sonne und angenehme Wärme, ein guter Start in den neuen Urlaubstag. Um 11 Uhr verlassen wir den Campingplatz und fahren nach Bad Krotzingen. In einer Seitenstrasse können wir parken und unternehmen einen Stadtbummel. Zum Mittagessen gibt es zwei etwas trockene Döner ohne Knoblauch. 
Dann geht’s in Richtung Freiburg durch eine schöne Landschaft. Wegen einer gesperrten Straße fuhren wir eine Weile über die Höhenstraße der Weinberge. Bei Freiburg entdecken wir einen ruhigen und schattigen Wanderparkplatz, der für einen halbstündigen Mittagsschlaf ideal war. 
Nun fahren wir über die Berge in das Gutachtal. In Schapbach haben wir uns in einem kuriosen Cafe echte, Schwarzwälder Kirschtorte gegönnt. Der junge gesprächige Wirt war auch Pianist, der seine Gäste an bestimmten Tagen musikalisch verwöhnte. 
Nun nahmen wir die „Schwarzwald-Hochstraße“ ins Visier. Als wir die ersten 1000 Höhenmeter erklommen hatten, kamen wir in ein Gebiet, in dem der Orkan Lothar gewütet hatte. Seitdem gibt es da einen „Lothar-Pfad“ (Lothar meinte zwar wegen ihm) mit viel Weitblick ohne Bäume. 
Nach kurzer Zeit waren wir auf einen Stau aufgelaufen. Ein schwerer Unfall mit Auto- und Motorradfahrern hatte sich ereignet. Rettungshubschrauber und Notarztwagen waren im Einsatz (später hörten wir, dass es Tote gegeben hatte). Nach einer Stunde machten wir kehrt und fuhren über eine Straße mit 15 % Gefälle hinunter in die Rheinebene. 
Um 19.15 Uhr kamen wir zum Freizeitpark in Rastatt (im Radio hörten wir, dass die Schwarzwald-Hochstraße immer noch gesperrt ist) und mieteten uns für eine Nacht ein. 
Um 23 Uhr endete dieser ereignisreiche Tag.

Samstag 19. Mai. Wir holen uns beim Campingbäcker knusprige Spitzwecken und verlassen gegen 10 Uhr den Übernachtungsplatz. Zunächst biegen wir links ab, jedoch ist die Rheinfähre außer Betrieb und wir fahren zurück nach Iffezheim und über die Rheinbrücke nach Frankreich. Durch das schöne Elsass nach Wissembourg. 
Auf halber Strecke machen wir einen Abstecher nach Seebach, ein besonders schöner Ort mit hübschen Fachwerkhäusern und Blumenschmuck. Nach Wissembourg sind wir wieder in Deutschland und fahren durch den Pfälzer Wald nach Busenberg zur Ruine Drachenfels. Auf gut gesicherten Wegen und Treppen haben wir den Burgturm geschafft. Ein herrlicher Rundblick belohnte die Mühe.
In der Ferne kann man das Dahner Felsenland sehen, auf dem wir 1993 herumgekraxelt sind, als wir beim NAVC-Kongreß in Hauenstein waren. Nach dem Abstieg ging es in die Pfälzerwald-Hütte am Fuße des Berges und es gab Saumagen zum Mittag. 
Dann fuhren wir über Dahn (Einkauf bei Lidl) nach Pirmasens, kauften unterwegs Spargel und Erdbeeren, unterhielten uns mit Radfahrern, die zu Hause den selben Malibu wie wir haben und kamen dann auf einer landschaftlich schönen Strecke über Contwig nach Zweibrücken. 
Der Campingplatz liegt bei einem Sportgelände und Schwimmbad. Wir haben einen guten Platz auf Rasensteinen, es hatte tagsüber 26 Grad und jetzt um 21 Uhr noch 22 Grad Wärme. 
Wir waren am Spätnachmittag im nahegelegenen, wunderschönen Rosengarten mit nahezu 2000 verschiedenen Rosensorten bei 60 000 Stöcken. Schade, dass noch nicht alle blühen aber sehr viele englische Rosen in schönen Farben gab es zu bewundern. 
Zum Abschluss des Tages gab es im Restaurant Malibu frischen Spargel aus Dahn mit Butterbrösel, neue Kartoffel und eine Scheibe gepökeltes Kassler. Danach frische Erdbeeren aus Meckenheim und ein Markgräfler Gutedel.

Sonntag 20. Mai. Schwüles Wetter. Wir fahren die Saar entlang. In Mettlach, eine hübsche Kleinstadt links und rechts der Saar wurde gerade die Rad-Rallye „Saar-Pfad“ veranstaltet. Wir schauten uns die markante Abteikirche an. In einem Cafe trinken wir Espresso und dann geht es weiter zur Saarschleife. Auf einer Hochebene lieg die Aussichtsplattform „Cloef“, von der aus man einen super Ausblick auf den Flussverlauf hat. 
Da es nur noch 10 Kilometer bis nach Luxemburg waren, fuhren wir die Grenzstadt Remich an und tankten 70 Liter Diesel, der dort nur 90 Cent kostet gegenüber 1,169 Euro in Deutschland. Am frühen Nachmittag waren wir in der romantischen Stadt Saarburg. Zum Übernachten fuhren wir zum Campingplatz Landal auf dem Warsberg, der oberhalb von Saarburg liegt und auch mit einer Seilbahn erreichbar ist.

Montag 21. Mai. Nach etwas Morgennebel bekamen wir schönes Sommerwetter. Nach Duschen und Frühstück ging’s zur Besichtigung von Saarburg. Die Burg haben wir nur von unten betrachtet, dafür den Wasserfall mitten in der Stadt aus nächster Nähe. Ein malerischer Winkel inmitten der alten Häuser. Bevor wir uns auf den Weg nach Trier aufmachten holten wir uns bei der Sparkasse Geld und beim Bäcker Brot. 
In Trier suchten und fanden wir einen P & R Parkplatz und fuhren mit dem Linienbus zur Porta Nigra. In der Tourist-Info kaufen wir zwei Tickets für die Stadtrundfahrt um 14 Uhr. Bei brütender Hitze konnten wir teils zu Fuß und mit dem Bus einiges von Trier sehen und erfahren. Unser Stadtführer, dem der Schweiß auf der Stirn stand, erzählte uns unermüdlich von Kaisern, Römern und Gladiatoren, die einstmals hier gehaust hatten. Nach zwei Stunden waren wir „vollgestopft“ mit Geschichte und wir fuhren zurück zu unserem Malibu. 
Über Bitburg, die große Brauerei in nächster Nähe, ging’s nun nach Oberweis im Prüntal. Eine gute Entscheidung, diese Camping-Oase im grünen Tal aufzusuchen. Ein Musterplatz mit erstklassigen Lokal und Schwimmbad und überwiegend von Holländern bewohnt. 
Nachdem unser Mittagessen ausgefallen war, speisten wir im Wintergarten des Restaurants. Der italienische Koch machte uns Salatvarianten mit Thunfisch, Champignon, Filetstreifen, super schmackhaft und frisch. Dazu gab es Rotweinschorle. 
So lässt es sich natürlich super Urlaub machen in Deutschland.

Dienstag 22. Mai. Herrlicher Sonnenschein, Kaffee und frische Brötchen, ein schöner Tagesbeginn. Am Vormittag gehen wir wieder auf Tour. Unser Ziel ist die Kaiserstadt Aachen. Wir fahren über die Autobahn bei starkem Verkehr und machen einen Abstecher in die belgische Stadt Malmedy. Hier waren im Winter 1944 viele amerikanische Kriegsgefangene durch die SS erschossen worden. Wir waren in der Kirche und sprachen auch mit einer alten Frau die etwas deutsch konnte. Ihre Heimatsprache ist „flam“. 
Nachdem wir in Belgien noch für 1,03 € pro Liter Diesel getankt hatten, kamen wir gegen Mittag nach Aachen. Unser Navi führte uns zum Stadt-Campingplatz, auf dem wir unseren Malibu unbesorgt abstellen konnten. Per Bus mit einem Zwei-Personen-Tagesticket für 6,20 € ließen wir uns in die Innenstadt schaukeln. 
Beim Zentrum Elisenbrunnen war eine Marktstraße, wo äußerst frische Ware wie Obst und Gemüse, Wurstwaren, Fische, Blumen und vieles andere mehr angeboten wurde. Nun besorgten wir uns in der Tourist-Info die Karten für die Stadtführung um 14 Uhr. Zunächst probierten wir das Heilwasser der Elisenquelle, das ziemlich warm und nach Schwefel riechend aus zwei Löwenköpfen floss um dann doch lieber zwei Puddingbrezeln mit heißer Schokolade im Cafe Lambertz zu verzehren. 
Pünktlich um 14 Uhr begann die Stadtführung und eine junge Spanierin erzählte uns redegewandt viel Geschichtliches von der Stadtgründung und bedeutenden Herrschern wie Kaiser Karl und König Barbarossa. Sie erklärte uns einige der 70 Aachener Brunnen und hatte alle Jahrhunderte voll im Gedächtnis. Auf einem der meistens dreieckigen Plätze gab es eine Kostprobe von weichen, Aachener Printen und dann war zum Glück das riesige, pompöse Rathaus die nächste Station. Es ging nämlich mit einem lauten Donner ein Gewitter nieder und wir retteten uns erst einmal in eine Pizzeria um dann schnell in das Rathaus zu laufen. Den Dom besichtigten wir in eigener Regie. 
Ein geschichtsträchtiger Bau in dem Herrscher gekrönt wurden. Müde von der immer noch herrschenden Schwüle und zwei Stunden Pflastertreten machten wir uns auf den Weg zu Bushaltestelle. 
Von der Haltestelle Marienhospital waren es noch 10 Gehminuten zurück. 
Unser Malibu wartete schon auf uns. Lothar berechnete auf dem Navi die Strecke über die Autobahn nach Xanten und es war bereits 17 Uhr als wir bei Wahnsinnsverkehr und starken Gewittergüssen die 138 Kilometer noch unter die Räder nahmen. Um 19 Uhr kamen wir auf den Campingpark Kerstgenhof an. Ein großer Bauernhof mit vielen Stellplätzen. Es ist 22.30 Uhr, totale Stille und für heute Feierabend.

Mittwoch 23. Mai. Schönes Wetter. An jedem Stellplatz eine Bank-Tisch Garnitur und wir frühstücken im Freien. Um 11 Uhr fahren wir nach Xanten und finden nahe der Fußgängerzone einen Parkplatz. Wir besichtigen den mächtigen Dom mit zwei wuchtigen Türmen und unzähligen Erkern, Giebel und Figuren. Die Geschichte der Nibelungen ist damit eng verbunden. 
Nach ausgiebiger Besichtigung haben wir uns auf dem weitläufigen Marktplatz ein italienisches Eiscafe ausgesucht und unter dem Mittagläuten der Domglocken hervorragendes Eis geschleckt. 
Nun hatten wir entlang der Niederlande noch etwa 200 Kilometer zu fahren um zu unserem heutigen Zielhafen „Papenburg“ zu kommen. Zum Glück war hier der Verkehr etwas weniger als in den Ballungszentren des Ruhrgebiets. 
Unterwegs machten wir einen Abstecher zur Teststrecke des Transrapids. Leider ist seit dem Unglück 2006, als ein Zug auf einen Werkstattwagen auffuhr und es viele Tote gegeben hatte, der Zugverkehr eingestellt und es ist alles ruhig und stillgelegt wegen den andauernden Ermittlungen. 
Nach 30 Kilometern erreichten wir Papenburg an der Ems. Auf einem stadtnahen Campingplatz, (die freundliche Damenstimme aus unserem Navi sagte wie immer „Sie haben ihr Ziel erreicht“), haben wir Quartier bezogen. Vorher haben wir noch bei Plus eingekauft. Dann radelten wir etwa drei Kilometer zum Rathausplatz um für morgen Tickets zum Besuch der Meyer Werft zu bekommen. 
Buchstäblich in letzter Minute schafften wir es in das Büro, welches auf einem Segelschiff zwischen Kirche und Rathaus im Kanal liegt, um für Donnerstag 24. Mai um 10.30 Uhr die Besichtigung zu buchen. Wenige Minuten später wurde der Landungssteg hochgezogen. Glück gehabt. 
Wir radelten beruhigt zurück, nachdem wir noch die Parkmöglichkeiten für morgen erkundet hatten. Das Abendessen, Brokkoli, Tomaten/Mozzarella Soße mit angebratenen Kassler und goldgelben Hörnchen-Nudeln wurde begleitet von einem kräftigen, sizilianischen Rotwein. 
Das Restaurant Malibu bietet immer wieder kulinarische Überraschungen.

Donnerstag 24. Mai. Totale Stille und angenehme Kühle bescherten uns eine erholsame Nacht. Morgens mit ofenfrischen Brötchen ein ausgiebige Frühstück gemacht und dann fuhren wir mit dem Malibu ins Zentrum von Papenburg. Hinter dem mächtigen Klinker-Rathaus gab es jede Menge Parkplatz und wir suchten uns den schattigsten aus. 
Pünktlich um halb elf konnten wir im klimatisierten Bus samt zwei Führern die Führung zur Meyer-Werft beginnen. Die Werft liegt etwas außerhalb an der Ems und ist nur in Gruppen zu besichtigen. 
Seit 1780 befindet sich das Unternehmen mit 2400 Mitarbeitern und Tausenden von Zulieferbetrieben in der 6. Generation der Fam. Mayer. Unser Führer war selbst bis zum 67. Lebensjahr bei der Firma beschäftigt. In einer riesigen Halle (350 m lang und 84 Meter hoch) war gerade ein neues Kreuzfahrschiff in Bau, in dem zum Beispiel einmal 140 Köche beschäftigt sein werden. 
Von gläsernen Aussichtsplattformen konnte man in den Hallen die Arbeiten beobachten. Das muss man selbst gesehen haben was hier für eine Leistung dahintersteckt. 
Voller Stolz berichtete uns der Mann was die Firma an neuen Techniken in Sachen Schiffsbau entwickelt hat und auch etwas über das Ausbildungszentrum, welches zukünftige Ingenieure heranbildet. 
Die Meyer-Werft hat zurzeit Bauaufträge über 20 neue Schiffe, vom Luxusliner bis zu Containerschiffen. Sehr beeindruckt kehrten wir zum Parkplatz zurück wo unser Malibu im Schatten der Kastanien auf uns wartete. 
Unser nächstes Ziel ist Jever, die friesische Stadt nahe der Nordseeküste, mit der größten Brauerei in der Region. Lothar hat bereits per Handy einen Besichtigungstermin für Freitag 25. Mai um 11.30 Uhr geordert. Über Leer, Wiesmoor (hier kauften wir bei Lidl und Aldi ein) kamen wir nach Schortens, wo unser Übernachtungsplatz liegt. 
Da es erst 15 Uhr ist und unser Mittagessen längst fällig war, fuhren wir noch die drei Kilometer nach Jever um schon mal die Lage zu erkunden und in den schmalen Gassen der Altstadt ein kleines Fischlokal aufzusuchen um die ersten neuen Matjes der neuen Saison 2007 zu probieren. 
Mit Speckbratkartoffeln und einem kühlen Jever (Lothar alkoholfrei) eine leckere Sache. 
Nach einem Rundgang fuhren wir zurück zu dem erst ein Jahr alten Campingplatz. Inmitten von viel Grün, einem Badeteich und einem nagelneuen Sanitärgebäude können wir ruhig und sicher schlafen.

Freitag 25. Mai. Wir fahren schon vor halb zehn in die Stadt Jever. Dann besuchten wir den reich bestückten Wochenmarkt und beobachteten die Leute. So hörten wir zu wie ein Mann zwei Hühnereier kauft. Der Verkäufer: „wird das reichen?“. Der Kunde: „für mich reichts“. Der Verkäufer: „Dann hast du aber nicht viel vor heute Abend“. 
Um 11.30 Uhr waren wir am Treffpunkt des Jever-Shops zur Brauerei-Besichtigung. Eine etwas leise sprechende Dame führte uns zunächst durch das Brauerei-Museum in dem uns die vielen Gerstensäcke mit der Aufschrift: „Malzfabrik Erich Baumgärtner, 8458 Sulzbach-Rosenberg“ auffielen. 
In der modernen Brauerei war besonders der große Leitstand mit vielen Bildschirmen beeindruckend, von dem aus alle Vorgänge gesteuert und überwacht werden. Vorbei an großen Bottichen ging es zur gigantischen Flaschenabfüllanlage, die in einer Stunde 50 000 Flaschen befüllt. Zum Abschluss bekamen wir in einem Gastraum verschiedene Biersorten und Brezen angeboten und außerdem jeder einen Bierkrug mit Jever-Aufdruck. Die zweistündige Führung und das schwüle Wetter machte uns ziemlich müde, aber mit der Malibu-Klimaanlage war es kein Problem noch zum Campingplatz „Wattenlöper“ nach Cuxhaven/Duhnen zu fahren. 
Dicht an dicht stehen hier die Wohnmobile und wir haben gerade noch eine Ecke bekommen. Wir haben uns für zwei Nächte angemeldet.

Samstag 26. Mai. Der Tag begann morgens um vier Uhr mit Regenprasseln auf dem Dach und wir sind bis halbzehn im Bett gelegen. 
Gegen Mittag waren wir mit den Rädern bei Plus im Zentrum und haben Lachs und Salat gekauft, der dann mit Kräuterbutter und Salzkartoffeln auf den Tisch kam. 
Der Nachmittag wurde dann wieder verpennt. Lothar fuhr mit dem Rad zur Kugelbacke und nach Cuxhaven zur Alten Liebe. Abends war Grillfest am Campingplatz. Wir waren dabei. Ein Ehepaar aus Osnabrück ließ uns mit an ihren Tisch. Je zweimal eine Riesenbockwurst und Pommes, dazu zwei Bier für 11 Euro.

Pfingstsonntag 27. Mai. Es ist kühl und trocken. Gegen 10 Uhr entfliehen wir der Enge und fahren in Richtung Hamburg. Über Belum, Cadenberger auf der B 73 nach Hemmor und Stade. Dann entlang der grünen Küstenstraße nach Jork, dem Kern des „alten Landes“. 
Uralte, historische Fachwerk- Klinker- Reetdachhäuser wie aus einem Andersen-Märchen. Haben einen Rundgang durch diesen plattdeutschen Ort gemacht und sind dann zum Mittagessen im urigen „Sievers Hotel“ gewesen zum Matjes-Essen in Altländer- und Hausfrauen-Art. Dann ging es weiter bis zur Stadtgrenze von Hamburg durch unüberschaubare Obstplantagen. Hier reifen Äpfel, Birnen und Kirschen in Massen, wenn es keine Hagelschäden gibt. 
Im Bereich der neuen Landebahnen am Airbus-Gelände schwächelte unser Navi-Gerät, da überall neue Landebahnen und Straßen entstehen, jedoch wieder auf der Autobahn führte es uns durch den Elbtunnel nach Schnelsen-Nord zum Campingplatz. Um 14 Uhr sagte uns die Stimme: „Sie haben ihr Ziel erreicht“. Leider standen wir dann zwei Stunden vor der Schranke, denn die Mittagsruhe dauert hier bis 16 Uhr. 
Da haben wir halt unseren Mittagsschlaf gemacht und nun stehen wir mitten im Grünen auf einem ca. 
100 m² großen Stellplatz und haben erst mal einen Gewitterregen vorbeiziehen lassen.
 
Pfingstmontag 28. Mai. Um 9.45 Uhr zehn Minuten Fußmarsch zur Bushaltestelle Dornröschenweg. Glück gehabt, als wir wenige Meter vor der Haltestelle waren, fuhr der 191er Bus gerade in die Haltebucht. Bis die sechs Personen eingestiegen sind, haben wir es auch geschafft. Ein Tagesticket für ganz Hamburg hatten wir schon an der Rezeption gekauft. Dann geht es zur U-Bahn Niedorf-Markt, dort mit der U 2 bis Schlump. Dann wechseln wir zur U 3 und steigen in Baumwall aus. 
Nach einem kurzen Fußmarsch sind wir in der Speicherstadt. Hier im Miniatur-Wunderland befindet sich die größte Modelleisenbahn-Ausstellung der Welt. Wir finden den Aufgang in den 3. Stock und stellen uns in die Eingangschleife. Wir haben uns aber aus „Versehen“ in eine andere Warteschleife gestellt und somit eine ganze Busbesatzung hinter uns gelassen. 
Im Wunderland ist gerade Nacht und ringsum hat alles die entsprechende Beleuchtung. Als erstes sehen wir die neu gebaute Abteilung Amerika mit dem Grand Cannon, Florida, den Everglades und Las Vegas- bombastisch. Dann folgt Skandinavien mit dem Bergwerk in Kiruna und der Erzbahn Narvik. Anschließend die Schneelandschaft bis zu den Eisbergen in liebevollen Details. Sogar kleine Eisbären bewegen sich in der Landschaft. 
Norwegen im Herbst geht über zu den Fjorden samt Preikestolen. Die großen Schiffe fahren in Echt-Wasser, die Fähr- und Containerschiffe an den Hafenanlagen, fantastisch dargestellt und täuschend echt. Nun geht die Landschaft über in sanfte Hügel und Weideland, Schweden, Schloss Gripsholm. 
Liebevolle Erinnerungen an unseren Skandinavienurlaub. 
In der weiträumigen Bistro-Ecke haben wir zu Mittag gegessen. Fischfilet mit Kartoffelsalat für 5,10 € sehr gut und preiswert. Gegen 14 Uhr beendeten wir unseren Besuch und bummeln durch eine Kafferösterei zum Kehrwiederhöft, zu den Landungsbrücken und dem Michel. 
Zum Rathaus war leider kein Durchkommen, schwerbewaffnete Polizei schirmte das Treffen der Außenminister aus den Oststaaten ab, welche eine Konferenz im Rathaus abhielten. Wie wir später aus der Zeitung erfuhren, gab es dabei viel Randale. Wir bestaunten nun den Fuhrpark mit den 
Panzerlimousinen und die schweren Wasserwerfer des übergroßen Polizeiaufgebotes. Gegenüber dem Rathaus haben wir Cola getrunken und unsere Beobachtungen gemacht. Unsere Frage an einen Polizisten, warum die ausgerechnet im Hamburger Rathaus tagen, beantwortete der: „die suchen sich immer so lauschige Plätzchen aus“. 
An der Alster sind wir in die U-Bahn, mit der wir bis zum Eppendorfer Baum fuhren. Unser Ziel war die „Dittsche“ Grillstation am Eppendorfer Weg 172, der Drehort des WDR- Kultserie mit Dittsche, Olli und Schildkröte. 
Zunächst haben wir die Eppendorfer Landstraße vermessen von Hausnummer 3 bis 174. Eine ältere Hamburgerin meinte, dass es auch einen Eppendorfer Weg gibt. Also wieder zurück, nur ging es mit den Hausnummern anders herum, so dass wir nochmals 100 Häuser vor uns hatten. Wir gaben aber nicht auf und hatten unser Ziel erreicht, nachdem uns schon Zweifel gekommen waren, ob nicht alles frei erfunden war. Nun standen wir davor und der Grill, den es wirklich gab, hatte Ruhetag. 
Zum Glück gibt es gegenüber den Griechen, der ebenfalls bei Dittsche eine Rolle spielt. Wir haben einen schönen Platz bekommen und die blonde Anna freute sich weil wir sie als Fernsehstar bezeichneten. Zweimal Gyros und eine halben Liter roten Demestica aus der Kellerei „Claus“ in Patras (da waren wir schon) rundeten den Tag toll ab. Mit der U-Bahn, dem Bus und zu Fuß ging’s dann zurück zum Campingplatz, den wir um 22 Uhr erreichten. Ein schöner, erlebnisreicher und anstrengender Tag lag hinter uns.

Dienstag 29. Mai. Um 10.30 Uhr lassen wir uns vom Navi-Gerät zum Eppendorfer Weg lotsen, es sind zehn Kilometer Stadtverkehr. Alles klappt prima nur einen Parkplatz finden wir zunächst nicht. Nach drei Runden um einen Häuserblock konnten wir den Malibu gut und sicher abstellen. 
Nun stehen wir im Eppendorfer-Grill, einfach toll. Anstelle von Ingo stand zwar ein Ausländer hinter der Theke, der uns sehr freundlich bediente mit Frikadellen, Speck-Kartoffelsalat und Bier, sehr lecker. Auch der Chef kam zum Vorschein. Wir sagten, dass wir Dittsche-Fans aus Bayern sind und bekamen zwei Autogrammkarten. Ab Oktober gibt es neue Folgen. 
Nun fuhren wir zur Autobahn in Richtung Flensburg und kamen nach 160 Kilometer mit viel Regen und Nebel am nördlichsten Campingplatz Deutschlands in Holnis an. 
Kurz vor dem „Ostseecamp Glücksburg-Holnis“ haben wir uns bei Aldi und Edeka reichlich mit Lebensmitteln eingedeckt und bei der angrenzenden Sparkasse holten wir 500 € aus der „Cashmaschine“. Soweit ist alles bestens. 
Wir haben einen schönen Stellplatz, die Ostsee ist nur einige Meter entfernt. Wir haben im Restaurant Malibu toll zu Abend gegessen und im platzeigenen Waschsalon für acht Euro zwei Trommeln Wäsche gewaschen und getrocknet. 
Das Wetter allerdings ist total mies, ein Gewitter folgt dem anderen und der Regen prasselt vom bleigrauen Himmel. Hoffentlich fegt morgen der Wind das Tief „Marion“ weg und wir sehen wieder die Sonne.

Mittwoch 30. Mai. Tief Marion hat uns nicht enttäuscht und hatte sich heute Morgen schon verabschiedet. Wir hatten einen sonnigen Tag. Vormittags gab es einiges an Bord zu ordnen und nach einer schnellen Erbsensuppe zu Mittag waren wir startklar, die Stadt Glücksburg zu erkunden. 
Mit dem Förde-Bus konnten wir kostenlos, dank Ostsee-Card (Kurtaxe), ab Campingplatz mitfahren. 
Die Attraktion in Glücksburg ist das Wasserschloss derer von Glücksburg-Sonderburg, erbaut im 17. Jahrhundert. Der jetzige Erbe hat es zur Besichtigung freigegeben und vermarktet es auch durch die Fernsehserie „Der Fürst und das Mädchen“. Der gesprächige Butler im Eingangsbereich konnte uns einiges von den Dreharbeiten berichten und auch, das Maximilian Schell als „Fürst Thorwald“ pro Drehtag 20 000 € bekam. Nun lässt ihn das ZDF sterben weil er zu teuer ist. Auch der Adel von Holland, Dänemark und Norwegen war in dem Schloss zu Gast. Die Burgkapelle im Keller und die große Eingangshalle beeindruckten mit mächtigen, reich verzierten Gewölbe. 
Die Gemächer im 1. Stock durften wir nur in großen Filzpantoffeln betreten. Auf den spiegelblanken Böden bewegte man sich damit wie Schlittschuhläufer-Anfänger. Sehenswert waren vor allem die kostbaren Wandteppiche und Gemälde vergangener Generationen. Im Schloßkeller haben wir uns nach der Besichtigung Kaffee und Käsekuchen gekauft und dabei überlegt, wer von den Schauspielern in den Drehpausen hier schon gesessen ist. 
Als wir gegen 16 Uhr zurückfahren wollten war der Bus schon weg und wir mussten über eine Stunde auf den nächsten warten und der fuhr dann eine andere Strecke. Dafür haben wir noch einiges Neues bis hin zum Leuchtturm an der Nordspitze von Deutschland gesehen.

Donnerstag 31. Mai. Diese schöne Nordspitze von Schleswig-Holstein kennen wir nun bei Regen und Sonnenschein. Wir wollen neues sehen und ziehen deshalb weiter. 
Auf der B 199 kommen wir nach 40 Kilometer in Kappeln an. Für den Malibu finden wir in einer ruhigen Straße ein schattiges Plätzchen und wir machen einen ausgiebigen Spaziergang durch das hübsche Städtchen an der Schlei. Überwiegend Gaststätten und kleine Häuser mit viel Blumenschmuck geben ein gemütliches Flair. Dominierend auf dem Platz zum Hafen ist die alte Kirche mit einem stattlichen Turm. Wir wenden uns dem Hafen zu und schnuppern nach Fischbrötchen. 
Erst bestaunen wir die Straßenbrücke, die gerade für einige Jachten hochgeklappt wird. Dann finden wir an der Hafenpromenade ein kleines Bistro mit Sonnenschirmen und wir brauchen nicht lange zu überlegen. Herrlich blauer Himmel, viel Grün und vor uns die Schlei. Das gehört zum Urlaubsfeeling, ein saftiges Matjesbrötchen und ich probiere mal die frischen Ostseekrabben. Dazu zwei kühle Bierchen, einfach himmlisch bei diesem schönen Sommerwetter. 
Als nächstes haben wir uns noch eine Urlaubsrosine ausgesucht. Es ist „Arnis“, die kleinste Stadt Deutschlands mit 352 Einwohnern. Ein ehemaliges Fischerdorf an der Schlei, mit einer Hauptstraße, uraltem Holperpflaster und wunderschönen Rosenbäumchen an den kleinen Häusern. Auf der Suche nach einer Eisdiele wurden wir nicht fündig und so nahmen wir unser nächstes Ziel, den Campingplatz in Klein-Waabs in Angriff. Wir erreichen das Ziel gegen 15 Uhr uns können uns am „Schwanenweg“ den besten Platz aussuchen. Große Stellplätze mit Strom und Frischwasser, abgegrenzt durch Hecken und ein großzügiges Sanitärgebäude in der Nähe. Ein kleiner Imbiss, der nach altem Frittierfett riecht, ein großer Einkaufsmarkt am Platz mit eigener Bäckerei, Metzgerei und einem großen Lebensmittelangebot. Außerdem gibt es eine Kneipe, einen Waschsalon, ein Restaurant, Pizzeria, ein Hallenbad, weißen Sandstrand und viele Heckenrosen. Voraussichtlich werden wir hier vier Tage bleiben.

Freitag 1. Juni. Mittags gibt es Blumenkohl mit Sauce Hollandaise und Salzkartoffeln. Nachmittag am Strand gesonnt. Nachts um halbdrei den Vollmond beguckt.

Samstag 2. Juni. Im Camping-Waschsalon Lothars Jeans und Handtücher gewaschen und getrocknet (pro Trommel 2 €). Mittags Pellkartoffel mit dänischen Heringshappen in Tomatensauce. Nachmittag Kaffee und Maikringel (leckeres Marzipangebäck). Abends nach dem Essen im Lokal auf einer Großbildleinwand das Fußballspiel Deutschland gegen San Marino angeguckt. Einer der norddeutschen Fans erzählte dem anderen, das San Marino bei Monaco liegt. Ha, ha, ha.

Sonntag 3. Juni. Frühstück mit weich gekochten Eiern und Kürbiskernbrötchen in der Morgensonne auf der Malibu-Terrasse. Mittag gab es Königsberger Klopse und nach dem Mittagsschlaf den restlichen Maikringel. 
Dann Spaziergang an der Steilküste und mit den Fernglas die Kieler Förde beobachtet. Viele Frachter und ein großes, weißes Kreuzfahrschiff nahmen Kurs zur offenen Ostsee. Wo geht die Reise wohl hin? 
Abend Vorbereitungen für die morgige Weiterfahrt nach Fehmarn. Welchen Campingplatz nehmen wir? Wir entscheiden uns für den Strandcamping Wallnau (im Campingführer war für diesen Platz ein Gutschein für eine Übernachtung.)
 
Montag 4. Juni. Bedeckter Himmel und angenehme Wärme. Wir verlassen Kleinwaabs gegen 10.30 Uhr. Unser Ziel ist die Ostseeinsel Fehmarn. Auf der mit Bäumen gesäumten Landstraße und einem Stück Autobahn kommen wir nach Eckernförde, Kiel, Lütjenburg, Oldenburg und über die Sundbrücke zur Insel. Auf schmalen Straßen führt uns unser Navi nach Lemkenhafen zur „Aalkate“. 
Es ist Mittagszeit und der Parkplatz ist fast besetzt. An der Theke herrscht Massenandrang (Reisebus vor der Eingangstür!!). Wir suchen uns einen gemütlichen Sitzplatz und lassen alles etwas abebben. Dann hole ich eine Schillerlocke, ein Matjes, eine Räuchermakrele, Schwarz- und Weißbrot, zwei Flensburger Bier (mit Schnappverschluss) und einen „Aalborg“, mmh, so schmeckt es einem nur in der Aalkate auf Fehmarn. 
Bevor wir den Campingplatz aufsuchen, fahren wir noch zum Niobe-Denkmal wo im Jahr 1932 acht Kilometer vor der Küste das Segelschulschiff „Niobe“ gesunken ist und 69 Seeleute den Tod fanden. Für zwei Nächte haben wir uns nun im Camp Wallnau angemeldet.

Dienstag 5. Juni. Bedeckter Himmel, windstill und etwas schwül. Am Vormittag sind wir eine Stunde zum Naturschutzgebiet den Deich entlang gewandert. Nach dem Mittagessen (Spargel mit Schinken) und zwei Stunden Mittagsschlaf fuhren wir mit den Fahrrädern zum Naturschutzzentrum und zum Bojendorf nach Wallnau. Morgen ziehen wir weiter in Richtung Wismar.

Mittwoch 6. Juni. Die Sonne scheint durch die Ritzen und die Vögel pfeifen in allen Tonlagen. Wir sind schon um halbsieben wach und räumen die Betten weg. Heute gibt es nämlich auf dem Platz nur bis neun Uhr Wasser, da eine neue Leitung verlegt wird. Wahrscheinlich haben die in den Monaten März-April, wenn der Platz leer ist dafür keine Zeit. Jedenfalls haben es die Camper eilig zu den Waschräumen zu kommen und jeder will seinen Haushalt in Ordnung haben, bevor das kostbare Nass abgestellt wird. Wir schaffen es locker und sind bereits um 9 Uhr reisefertig. Strom brauchen wir auch nicht zu bezahlen und so hatten wir mit 14,50 für zwei Nächte die billigste Übernachtung. 
Über die Fehmarnsundbrücke verlassen wir die Insel und fahren auf der B 207 nach Oldenburg-Mitte. Die Bundesstraße über die Insel wird bereits als Autobahn ausgebaut, da irgendwann mal eine Brücke über den Belt gebaut werden soll. Bei Shell tanken wir 50 Liter Diesel und fahren weiter über Heringsdorf nach Göhl und weiter auf der Göhler Landstraße (wir haben das Straßenschild gefilmt) nach Dahme wo wir auf unserer Hochzeitsreise vor 47 Jahren eine Woche verbracht hatten. Ein gepflegter Ort mit schönem Strand wie damals 1960. 
Auf der Küstenstraße fahren wir nun durch die bekannten Ostseebäder wie Kellenhusen, Grömitz nach Neustadt/Holnstein. Hier parken wir am Hafen und gehen zur Altstadt, wo wir im Stadtcafe Currywurst mit Kartoffelsalat essen. Auf der Weiterfahrt wieder bekannte Seebäder. Scharbeutz, Timmendorfer Strand und Travemünde. Das Segelschulschiff Passat beherrscht noch immer das Hafenbild und die vielen weißen Yachten bieten ein schönes, sommerliches Bild vom Norden Deutschlands. 
Mit der Fähre in Prinwall setzen wir über und kommen auf schmaler Straße durch das ehemalige Sperrgebiet der DDR. Bei Dassow fahren wir auf der B 105 über Grevesmühlen zum Campingplatz in Zierow. Wir sind eine halbe Stunde vor 15 Uhr da und da die Rezeption noch Mittagsruhe hat, nützen wir die Zeit und besichtigen den Platz und den Strand. Der Eingangsbereich hat noch viel von den alten DDR-Zeiten, aber im erweiterten Bereich steht ein tolles neu eröffnetes Sanitärgebäude. Die großzügige Eingangshalle ist in beige und apricot gehalten, da gibt es ein Damen- und Herrenbereich, Familienbäder, Waschsalon und in der Spülküche ist alles aufs feinste mit Edelstahlspülen usw. Wir stehen in der Nähe auf einem großen, kurzgeschorenen Rasenstück und werden hier zwei Nächte verbringen. 
Heute Abend gab es neue Kartoffel mit Hering und Quark und hinterher frische Erdbeeren. Wir hatten sie unterwegs an der westdeutschen Küstenstraße bei einem Bauern gekauft. Auf dem alten DDR-Gebiet haben wir keine solchen Angebote gesehen. Die Landschaft besteht hier aus riesigen Raps- und Getreidefeldern, dazwischen einige Bauernhöfe und alte, verwahrloste LPG-Gebäude.

Donnerstag 7. Juni. Heute ist Fronleichnam aber in Mek-Pom kein Feiertag. Es ist wieder ein schöner, sonniger Tag und wir fahren mit dem Malibu (wegen schlechter Busverbindung) nach Wismar. In der Nähe des Hafens parken wir im Schutz von vier Wasserwerfern der Bundespolizei. Heute ist ein großes Polizeiaufgebot in Wismar, da die Damen der G 8 Präsidenten einen Ausflug von Heiligendamm nach Wismar unternehmen. Wir sind erstaunt, was der Aufschwung Ost hier geleistet hat. 
Die schönen Giebelhäuser in der Altstadt und am Markplatz (der einer der größten in Deutschland ist) wurden alle restauriert und es gibt eine Menge von Geschäften und Gaststätten. 
Zuerst besuchten wir die Nikolaikirche, ein roter Backsteinbau aus dem 12. Jahrhundert im gotischen Stil. Das Mittelschiff hat eine Länge von 85 Meter und eine Höhe von 37 Meter und es wurde drei Millionen Ziegel verbaut. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie schwer beschädigt und es wird seitdem an der Wiederherstellung gearbeitet. Eine sehenswerte Kirche, die auch auf dem Besuchsprogramm der Präsidentengattinnen steht und deshalb schon Vormittag von der Polizei bewacht wird. 
Hier ist auch Polizei aus Bayern im Einsatz und so haben wir uns mit zwei Polizisten aus dem 
Fichtelgebirge unterhalten und einiges über ihren Einsatz gegenüber den Demonstranten zum G 8 Gipfel erfahren. 
Wir haben in der Mittagszeit einen schattigen Platz unter einem großen Sonnenschirm gefunden und uns beim Lokal „Schwedenwache“ am Markplatz mit Bauernfrühstück, Schopskasalat, Bier und Eisschokolade gestärkt. Danach haben wir die Straßenzüge der Altstadt durchstreift. 
St. Marien mit dem weithin sichtbaren Turm welchem das Langhaus fehlt, da es im Krieg völlig zerstört wurde und die in der Nähe liegende und im Wiederaufbau befindliche Kirche St. Georgen. Von 15 Uhr bis 18.30 Uhr haben wir dann noch gewartet bis die Promis am Rathaus eintrafen. 
Die Präsidentengattinnen liefen ein paar Meter an uns vorbei und wir hatten die Gelegenheit diese Promis einmal aus nächster Nähe zu sehen.
Gegen 19 Uhr kamen wir noch Zierow zurück, unterwegs kauften wir bei Aldi noch einige Vorräte für die nächsten Tage. Morgen wollen wir nach Schwerin, nachdem Bad Doberan immer noch nicht zugänglich ist und auch die Fahrt mit dem Dampfzug „Molli“ müssen wir wohl streichen.

Freitag 8. Juni. Wolkenloser Himmel, die Sonne lässt das Thermometer am Vormittag schon auf 25 Grad klettern. Wir müssen uns beeilen, denn es gibt keinen Schatten auf dem Zierower Campingplatz und der Malibu wird heiß wie ein Backofen. So sind wir schon um 10 Uhr abmarschbereit und unsere Klimaanlage bringt wieder Kühlung. 
Kurz vor Schwerin biegen wir zum Camping am Schweriner See ab. 
Ein gepflegter, parkähnlicher Platz mit kurzgeschorenem Rasen und zwei neuen Sanitärhäusern. Wir buchen uns für zwei Nächte (30 Euro) ein und stehen auf einem neuen Stellplatz mit Strom, Frisch- und Abwasseranschluss des erst neu angelegten „Reisemobilhafen“. Für morgen haben wir bereits ein Tagesticket für die Schweriner Busbetriebe gekauft, die Bushaltestelle liegt etwa 10 Minuten weiter an der Straße und wir werden auf große Besichtigungstour gehen. Um 22.15 Uhr hat es 21 Grad Wärme.

Samstag 9. Juni. Der bisher heißeste Urlaubstag und wir fahren bereits um 9.37 Uhr mit dem Bus die acht Kilometer ins Schweriner Zentrum. 
Am Bahnhofsplatz steigen wir in die nagelneue Straßenbahn und fahren in Richtung Rathausplatz. Dort haben wir erst mal einen italienischen Eiskaffee getrunken. Das Schloss ist der absolute Glanzpunkt mit seinen frisch vergoldeten Kuppeln und Türmchen, die in der Sonne blitzen. Wir besichtigen ausgiebig innen und außen. Der blaue Himmel spiegelt sich in den Seen ringsum und wir machen eine Seefahrt mit der weißen Flotte von fast zwei Stunden an Kaninchenwerder und Ziegelwerder vorbei. Zwei kühle Lübzer und zwei Wiener machten die Fahrt noch angenehmer. 
Am frühen Nachmittag waren wir dann im historischen Cafe Prag. Lothar eine Berliner Weiße mit Waldmeister und ich zischte ein Radeberger Pils, dazu gab es dann Toast mit gegrillten Putensteak, grünen Spargel und Sauce Hollandaise. Mit neuer Kraft konnten wir dann den Dom besichtigen und auf 220 Stufen den 117 Meter hohen Turm besteigen. Ein herrlicher Rundblick belohnte die Mühe. 
Zu guter Letzt machten wir noch einen Rundgang durch die historische Schelfstadt. Viele alte Fachwerkhäuser und Handwerksbetriebe sind charakteristisch für diesen Stadtteil, der erst 1832 an Schwerin angegliedert wurde. Bei 30 Grad im Schatten hatte uns dieses Besichtigungsprogramm ganz schön müde gemacht und so fuhren wir um 17 Uhr zurück zum Seehof, wo wir angenehmen Schatten hatten und vor dem Malibu unsere Abendvesper machten.

Sonntag 10. Juni. Um 9.45 Uhr verlassen wir der Ferienpark Seehof und wählen als Ziel Kühlungsborn, das Ostseebad mit der Schmalspur-Dampf Eisenbahn „Molli“. Wir haben Glück, die Lage anlässlich des G 8 Gipfels hat sich beruhigt, Demonstranten und Polizei haben sich zurückgezogen. Was noch länger da sein wird, sind die Sicherheitszäune aus massivem Stahl mit Stacheldraht und die extra errichteten Gebäude der Kommandozentralen. 
Den Bahnhof haben wir schnell gefunden und eine halbe Stunde später dampften wir ab nach Heiligendamm. Bad Doberan ist noch gesperrt, weil die Chaoten den Gleisbettschotter als Wurfgeschosse benötigt haben und die Gleise nun in der Luft hängen. 
Heiligendamm als Tagungsort der Weltmächtigen. Ein weißes Schloss mit Zinnen, eine Säulenhalle und die Hotelanlagen des Grand Hotel Kempinski direkt am Ostseestrand und nichts für kleine Leute. 
Einen einzigen Imbisstand und ein Cafe gab es für Tausende Besucher und so fuhren wir eine Stunde später wieder zurück nach Kühlungsborn. 
Der Campingplatz war noch geschlossen, der EDEKA Markt auch und so nahmen wir noch einige Kilometer in Kauf und fuhren auf der B 105 über Rostock in Richtung Zingst. 
Für unser Navi war es kein Problem uns durch die Großstadt Rostock zu schleusen. 
Dann fuhren wir die Küstenstraße, links die Ostsee, rechts der Saaler Bodden. Durch herrliche Buchenwälder führte die Straße entlang von Fischland, Darß nach Zingst. Hier am Campingplatz Freesenbruch haben wir in der äußersten Ecke einen Stellplatz auf kurzgeschorenem Rasen. In der Ferne hört man das Rauschen der Ostsee, im Biotop neben uns quacken die Frösche und über uns kreisen die Möwen. Der Nachteil ist hier der weite Weg zum Sanitärgebäude und zur Spülküche. Aber für eine Übernachtung kann man es akzeptieren.

Montag 11. Juni. Nach dem Frühstück in der Morgensonne verlassen wir Zingst in Richtung Stralsund. Über Barth und Karnin kamen wir auf die Hansa Route, die B 105. Auf der großzügigen Stadtumgehung von Stralsund vorbei in Richtung Greifswald. Bei Reinberg-Stahlbrode ging es mit der Gleiwitzer Fähre über den Strelasund, der die Ostsee mit dem Greifwalder Bodden verbindet, zur Insel Rügen. Etwa zehn Minuten Fahrzeit und gekostet hat es 5,40 €. Auf schmalen, alten Baumalleen ging es durch eine abwechselungsreiche Landschaft. Die Linden verströmten ihren süßen Duft. Auf den Feldern reift die Gerste und es gibt immer wieder Getreideflächen, in denen Mohn- und Kornblumen verschwenderisch blühen. Ein wunderbares Sommerbild. Die Strecke bis Garz zuckelten wir mit 30 km/h dahin, denn man hatte neuen Teer aufgetragen und Split darüber gestreut. 
Schließlich kamen wir um 12.30 Uhr am Regenbogen Camp in Göhren an und wir mussten uns beeilen, einen Platz auszusuchen und einzuchecken, denn um 13 Uhr ist Mittagsruhe und man kommt nicht mehr durch die Schranke. Wir haben es geschafft und wohnen nun auf Nr. 02 nahe dem Verwaltungs- und Einkaufszentrum. Es ist alles noch ziemlich neu und großzügig gebaut. Wir waren Nachmittag zwei Stunden am schönen, weißen Sandstrand, den man durch den Kiefernwald erreicht. Am Nachmittag hatten wir volle Sonne auf dem Malibu und das Thermometer zeigte 31 Grad an. 
Wir haben alles geöffnet was geht, einschließlich Heckklappe um abends ein kühles Schlafzimmer zu haben. Nun ist es fast 23 Uhr und es hat immer noch 17 Grad.

Dienstag 12. Juni. Wir genießen den Sommertag auf Rügen. Vormittags fuhren wir mit den Rädern auf dem gepflasterten Strandweg nach Baabe. Den ehemaligen Campingplatz gibt es nicht mehr, dafür ist alles mit bunten Norwegerhäuschen bebaut. Auch das Fischlokal, in dem wir bei unserem ersten Rügen Besuch gegessen haben, gibt es nicht mehr. Der Ort hat sich herausgeputzt und macht einen gepflegten Eindruck. Wir fahren zurück, lassen die Fahrräder auf dem Campingplatz und wandern zu Fuß nach Gören. Ein schattiger Weg bergauf und wir waren nach 20 Minuten in der Einkaufsmeile. Die Hotels und die alten, verschnörkelten Villen sind alle neu verputzt und das alte DDR-Grau ist verschwunden. 
Am Bahnhof dampft schon der „Rasende Roland“ und Lothar hat ihn dann an der Bahnschranke gefilmt. 
Nach dem Essen haben wir zwei Stunden geschlafen, waren noch mal am weißen Ostseestrand und mit Abendessen und anschließender Körperpflege klingt der Tag aus. Heute gibt es am Himmel rosa Abendwolken und ein frisches Lüftchen beschert uns eine angenehme Nacht.

Mittwoch 13. Juni. Am Vormittag verlassen wir bei bedecktem Himmel den Campingplatz Regenbogen und fahren auf der Hauptverbindungstrasse nach Bergen. Bei Aldi entsorgen wir eine Menge Getränke-Pfandflaschen und kaufen gleich wieder Nachschub für die restlichen sechs Urlaubstage. Nachdem es in Richtung Rügen-Damm nur langsam vorwärts ging, nahmen wir wieder die Strecke zur Gleiwitzer Fähre. Wir hatten Glück und kamen gerade noch an Bord, bevor sie ablegte. Über Reinberg zur B 96a ging es nach Greifswald. 
Auf einem Hafenparkplatz stellten wir den Malibu ab und besuchten die Innenstadt. Zwei mächtige Kirchen, ein großer Markt und eine attraktive Fußgängerzone. 
In einem Senfladen der 300 verschiedene Sorten von Senf anbietet, kauften wir uns Thüringer Rostbratwurst und ein Bier für mich. Dann ging es wieder auf die Landstraße. Bei Kemnitz kürzten wir die Strecke nach Wolgast ab und fuhren über Boltenhagen, Pritzier nach Karlshagen. 

Da der Campingplatz Karlshagen bis 15 Uhr Mittagsruhe hat, besuchten wir zuerst die Geburtsstätte von Hitlers „Wunderwaffen“ in Peenemünde. Ein interessanter Rundgang über das Gelände und die massiven Gebäude gaben Einblicke in die Zeit bis 1945 als hier die Raketen V 2 und die V 1  entwickelt und gebaut wurden. 
Am späten Nachmittag buchten wir im Dünencamp Karlshagen einen Stellplatz. 
Idyllisch in einem Kiefernwald gelegen mit neuen Verwaltungs- und Sanitärgebäuden liegt das Terrain direkt an der Ostsee. Weißer, feiner Sand, Dünenwall, ein geteerter Weg zum Radfahren, ein schöner Urlaubsplatz der in der Nähe auch Gaststätten und Geschäfte hat.

Donnerstag 14. Juni. Wir verlassen Karlshagen um 10 Uhr und fahren die Küste der Pommerischen Bucht entlang bis Ahlbeck. In Zinnowitz fuhren wir zu einem Campingplatz, der aber nicht direkt an der Ostsee lag. Auch die folgenden Plätze Stubbenfelde, Bansin und Heringsdorf entsprachen nicht unseren Vorstellungen. Über Zirdow fuhren wir auf der B 110 in die Stadt Usedom. Ein kleines, verträumtes Städtchen mit einer großen Backsteinkirche, einem Stadttor und dem Ring um die Kirche, mit kleinen Läden und etwas Gastronomie. 
Weiter ging es dann auf der B 109 über Borkenfriede nach Ueckermünde. 
Der Campingplatz Kron-Bellin liegt direkt am Stettiner Haff und ist der nordöstlichste Campingplatz von Deutschland. Wir waren um 13 Uhr da, aber die Mittagsruhe von 13 bis 15 Uhr wird hier nicht so ernst genommen und wir konnten uns noch anmelden. Wir stehen nun auf kurzgeschorenem Rasen in der Nähe des erst in diesem Jahr in Betrieb genommenen Sanitärgebäudes. Nur wenige Meter von uns gibt es einen kleinen Hafen in dem ca. 20 Motorboote liegen und eine kleine Sandbucht am Wasser. Daneben im Schilf ein Paradies für die vielen Arten von Seevögel. 
Nach einer kurzen Radtour zum Strandbad waren wir in der Camping-Gaststätte „Kron- Bellin“ zum Abendessen. Je zweimal „Haffzander Büsumer Art“ mit Speckbratkartoffeln, Hasseröder Pils und zweimal brennenden Fischergeist für 32 €. Man gönnt sich ja sonst nichts. Gratis gab’s dann noch zwei Aquavit zur Verdauung. Ein kurzer Regenschauer begleitete uns zurück zum Malibu.

Freitag 15. Juni. Ab drei Uhr nachts hat es unaufhörlich geregnet, deshalb fahren wir weiter der polnischen Grenze entlang in Richtung Süden. Bevor wir auf die Fernstraße B 109 fahren, machen wir noch einen Abstecher nach Ueckermünde. Eine alte Fischerstadt am Stettiner Haff mit großer Kirche und quadratischen Marktplatz. Es scheint bereits wieder die Sonne. Auf der Verbindung über Meiersberg fahren wir bis Pasewalk, auf der Autobahn bis Ausfahrt Pfingstberg und auf einer langen Alleenstraße nach Angermünde. Wir besichtigen den historischen Altstadtkern und beim Cafe Meier unter einem großen Sonnenschirm am weitläufigen Marktplatz verputzen wir zwei Eisbecher. 
Das heiße Sommerwetter machte uns ganz schön fertig. Unsere Reiseroute nach Eberswalde wurde wegen Bauarbeiten umgeleitet und so kamen wir nach Lunow, Hohensaaten nahe der polnischen Grenze. 
Wir fuhren entlang der Oder, des Friedrich Wilhelm Schifffahrtskanal und der alten Oder und Lothar unterhielt sich mit einem alten „Ureinwohner“. 
Schließlich kamen wir nach Bad Freienwalde zu unserem Ziel Niederfinow. Das Schiffshebewerk am Oder-Havel-Kanal ist ein Stahlgigant und eine technische Besonderheit. Einmalig zumindest in Deutschland. Allein der Trog, indem die Schiffe 36 Meter hochgehoben werden, wiegt 4600 Tonnen. Wir haben zugeschaut, wie ein Schiff auf die höhergelegene Wasserstraße hochgehoben wurde. 
Gewitterwolken zogen auf und es wurde unerträglich schwül. Deshalb nahmen wir gleich den nächst-gelegenen Campingplatz in Niederfinow. Inmitten von Sträuchern und Bäumen an einem alten Kanal gelegen ist er zwar nicht komfortabel, aber für eine Nacht reicht er aus. Lothar tüftelt über der Landkarte. Es sind noch über 300 Kilometer bis Zittau, unserem letzten Ziel.

Samstag 16. Juni. Nachts gab es nach der Schwüle des Freitags ein Gewitter. Der Regen zog sich als Landregen in den Vormittag hinein und wir beschlossen, so schnell wie möglich die nasse Wiese zu verlassen. 
Wir machten uns Kaffee in die Thermoskanne und die nette Platzvermieterin brachte uns die bestellten noch warmen Semmeln zum Malibu. Wir wollen unterwegs frühstücken und so sind wir um acht Uhr schon auf der Strecke. 
Auf der Verbindung Gersdorf-Kruge kommen wir zur B 168 und B 158. 
In Werneuchen kurz vor dem Großraum Berlin kommt uns der große Lidl Parkplatz gerade richtig. Erst kaufe ich einige Lebensmittel und in der integrierten Bäckerei Brot, Kürbiskernsemmel und Streuselkuchen. Auch eine Metzgerei-Filiale ist da und ich besorge noch Salami und zwei heiße Buletten. Lothar hat inzwischen den Kaffeetisch gedeckt und es schmeckte herrlich, während es draußen immer noch regnet. 
Ab der Autobahnauffahrt Berlin-Hohenschönhausen ging es nun auf der A 10 um Berlin herum bis Königswusterhausen. dann auf der A 15 über Döbern nach Bad Muskau. Görlitz streifen wir nur am Rande und nach 346 Kilometer waren wir in Zittau. 
Der Campingplatz „See-Camping Zittauer Gebirge“ wurde auf dem Gelände der Landesgartenschau neu angelegt und ist nun unser Domizil für zwei Nächte. Das Wetter hat sich gebessert und wir fuhren schon ab Berlin mit der Klimaanlage. 
Nachdem noch eine Stunde Platzruhe war sind wir auf dem Freizeitgelände umherspaziert. Am See waren anlässlich eines Jugendtages verschiedene Aktivitäten von Feuerwehr, Jugendgruppen und Polizei. Bei den jungen Polizeibeamten hatten wir den größten Spaß. Wir bekamen Ansteckplaketten mit dem Sachsen- Polizei-Maskottchen „Poldi“ und ich durfte einen Kampfanzug einschließlich Panzerweste mit Pistole, Schutzhelm und Schutzschild anziehen und dann den Lothar knüppeln. 
Lothar lag mit gespreizten Armen und Beinen auf einem Streifenwagen und ein Polizist filmte die Szene. Er meinte das sei die Rache für 40 Jahre Ehe. 
Wir haben uns noch lange mit der dunkelhaarigen und mit lila Haar-Strähnchen versehenen Beamtin unterhalten. Ein netter Kontakt zwischen Ost und West. 
Gegen 18 Uhr fuhren wir dann mit dem Malibu in das etwa 10 Kilometer entfernte Jonsdorf. Dort liegt die historische Dammschenke, die wir mit ihrem schlesischen Charme aus der Fernsehsendung „Rucksack“ kennen. Im dunklen urigen Gastzimmer mit vielen Bunzlauer Geschirr und Gardinen, Kissen usw. im Landhausstil fühlt man sich sofort daheim. Die Speisekarte ist eine Besonderheit des Hauses, da sie in schlesischer Mundart geschrieben war. Nach dem Motto: „Mer wulln uns oack woas ginn, sulange mer´sch nu kinn“ bestellten wir folgendes: „Drei gebruttne Scheib´n aus dr Lende vu enne Schweine, ehs hoan mer belegt mit Pilz´n aus´n Busche, de andre mit Butter und Kräutern una ens mit´ner pfeffrigen Sosse, derzu gibt´s Brotabern und a bissel Grinn (is gutt fer de Ogn.) 
Danach wurde uns noch rote Grütze mit Vanilleeis im Einmachglas serviert. Ein schöner Ausklang unserer bald zu Ende gehenden Deutschland-Umrundung. 
Das Zittauer Gebirge ist eine schöne Ecke Deutschlands im Dreiländereck Tschechien-Polen. Die Lausitzer Neiße ist hier der Grenzfluss zum verlorenen Schlesien. Auf dem Campingplatz sehen wir vom Malibu-Fenster aus die weiß/gelbe Fahne mit dem Schlesischen Adler im Abendwind wehen. 
Eine friedliche Camperidylle.

Sonntag 17. Juni. Um 7.30 Uhr steht der Bäckerwagen mit frischen Backwaren aus Zittau am Platz. Außer Brötchen fürs Frühstück kaufe ich noch ein Stück schlesischen Streuselkuchen. Nach dem Frühstück müssen wir uns beeilen, denn um 9.30 Uhr fährt der Dampfzug nach Oybin. Bis zum Bahnhof Zittau-Vorstadt haben wir noch einen Fußweg von einer halben Stunde. Wir waren rechtzeitig da, der Dampfzug kam angedampft und der Schaffner verkaufte uns die Fahrkarten, zweimal Oybin und zurück für 18 Euro. Nach einer dreiviertel Stunde kamen wir in Oybin angezuckelt. 
Den Gebirgs-Express (Allradbus mit Anhänger) fuhr uns zur Hochwaldbaude. Auf 754 Meter Höhe bei teilweisen 17 % Steigung ging es durch den Wald nach oben. Am Haltepunkt im Wald, der sinnigerweise als „Oybin Hauptbahnhof“ bezeichnet war, ist Endstation und wir gingen zum gemauerten Aussichtsturm und kletterten die etwa 150 Stufen empor. Die Aussicht war grandios. Die bewaldeten Gipfel der Tschechei und Polen und in der Ferne die blauen Umrisse des Riesengebirges. Eine tschechische Touristin erklärte uns die Umgebung, die riesigen Abbauhalden der Braunkohlegebiete und die zum Teil dadurch verschandelte Landschaft. 
Danach wanderten wir hinüber zur Hochwaldbaude. Ein großes, kompaktes Haus auf einem Felsplateau. Heute Sonntag war hier viel los. Eine Leichtathletik-Veranstaltung, bei der die Rennläufer von Oybin bis zur Baude heraufgerannt waren, hatten viele Zuschauer angelockt. 
Nach der Siegerehrung kehrte allerdings bald wieder Ruhe ein und wir konnten im urigen Gastzimmer Platz nehmen und bestellten die Hüttenspezialität „Baudenfleisch“ bestehend aus Schweinebraten mit Zwiebelletscho, Rahmchampignons und Johnsdorfer Kloßroulade für 9,70 Euro. 
Um 13.45 Uhr konnten wir wieder zurück nach Oybin fahren und erreichten auch noch den Dampfzug nach Zittau. Vom Haltepunkt aus schleppten wir uns bei 30 Grad Hitze zurück zum Campingplatz. 
Der Malibu war aufgeheizt wie ein Backofen und wir mussten einen ordentlichen Durchzug machen, bevor wir einen kurzen Nachmittagsschlaf machen konnten. Für morgen ist die Heimreise geplant.

Montag 18. Juni. Heute vor fünf Wochen sind wir in Sulzbach-Rosenberg gestartet. Leichter Nieselregen beschleunigt die Abreise. Nachdem ich an der Bäckerbude frisches Brot, Semmeln und eine große Streuselschnecke gekauft hatte, wurde nach einem ausgiebigen Frühstück die Kabeltrommel aufgerollt und der Malibu klappersicher auf die Heimreise vorbereitet. Gegen 9 Uhr bezahlen wir für zwei Nächte 36 Euro, gaben die Sanitärhaus-Schrankenschlüssel ab und ließen uns von unserem Navi bei starkem Regen in Richtung Dresden lotsen. 
Bei Zwickau gab es einen Stau, aber unser Navi TMC Pro lotste uns durch eine Umleitung und wir gelangten bald wieder auf die richtige Trasse. Die Göltschtalbrücke, Plauen und Vogtland waren markante Punkte und gegen 15 Uhr näherten wir uns den heimatlichen Gefilden. 
Das Wetter hatte sich im Laufe des Tages gebessert und so konnten wir am Abend mit Tochter und der gesamten Familie in der neuen Laube ein ausgiebiges Grill- und Wiedersehensfest feiern.

Fazit: Fünf Wochen Deutschland, ein einmaliges Erlebnis!!

Wir haben auf 24 verschiedenen Campingplätzen übernachtet und sind 4500 Kilometer gefahren.

Wenn ein Clubfreund einen ähnlichen Camping-Urlaub plant, kann er gerne meinen ausführlichen und kompletten Reisebericht anfordern. Eine E-Mail an lothargoehler@nexgo.de genügt. 
Weiter können Sie sich bei der touristischen Beratung des Deutschen NAVC eine individuelle Reiseroute ausarbeiten lassen. 
 


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