Sardinien – Korsika

17. Mai bis 20. Juni 2006

Von Lothar und Gerda Göhler

Nach dem Motto: „Die Welt wartet auf uns, sag dem Abenteuer, wir kommen“ starten wir am 
Mittwoch den 17. Mai 2006 um 11 Uhr endlich in den Urlaub. Nach einem langen und schneereichen Winter, der sich bis Ende März hinzog und uns auch im April nasskaltes Wetter bescherte, kam in den ersten Maitagen der Frühling und Sommer zugleich. Der Tag vor der Abfahrt war (wie immer) stressig wie in alten Zeiten. Vom Wetzstein bis zum Gummistiefel ist alles an Bord und in unserem Malibu (ein ausgebauter T4 VW-Bus mit langem Radstand) ist jede Ritze ausgefüllt. Eine Meisterleistung des Verladetechnikers alles am richtigen Platz zu deponieren um es schnell griffbereit zu haben. 

Nun konnten wir uns guten Gewissens auf die Route begeben. Bei starkem Brummi-Verkehr waren wir gegen 12.30 Uhr am Rastplatz Holzkirchen und machten unsere Mittagsvesper im Malibu. Danach zogen wir über den Brenner in Südtirol ein und waren gegen 18 Uhr auf dem Camping „Wasserfall“ in Auer. In 15 Minuten hatten wir uns auf dem fast leeren Platz etabliert und machten uns auf den Weg zu einem gemütlichen Gasthaus. Leider hatte der Tschurtsch–Keller am Mittwoch Ruhetag und so probierten wir es mal am Tennisheim am Schwarzenbach. Ein schöner Spazierweg, jedoch das Lokal war nichts Besonderes. Dafür fanden wir in der Ortsmitte den Turmwirt. Ein schöner Gastgarten im Innenhof, eine Speisekarte mit Südtiroler Schmankerln, dazu ein warmer Vorsommerabend. Urlauberherz, was willst du mehr. Tiroler Roten, Schinken-Käse Omelett, Salat und Semi-Fredo für 24 Euro, das war es uns wert. 

Nach einer ruhigen Nacht starten wir am Donnerstag 18. Mai in den zweiten Urlaubstag. Gegen 10 Uhr haben wir uns in Auer mit Kaisersemmeln, Brot und Hefehörnchen eingedeckt. 

Dann fuhren wir zur Autostrada. Zirka 450 Kilometer waren es noch bis Livorno. Vorbei an den Abfahrten zum Gardasee und Modena durchquerten wir die Poebene bis Bologna. Unzählige Baustellen mit Stau und endlose Kolonnen von Trucks aus ganz Europa, dazu die Temperaturen des Südens machten uns zu schaffen. Die Strecke vor Florenz ist zwar landschaftlich schön, aber für den Fahrer und Copilot eine hohe Anforderung auf den kurvigen, engen Fahrbahnen und dem Wahnsinnsverkehr. 

Gegen 16 Uhr kamen wir in Livorno an. Zuerst drehten wir eine schnelle Runde im Industriehafen um dann die Ausfahrt „Marittima“ zu wählen. Im Hafen warteten bereits die großen Fähren der Mobyline und Sardinia Ferris auf ihr Frachtgut. 

Wir informierten uns bei der Hafenordonanz wo die „Biletteria“ der Mobyline ist. Am Schalter kauften wir schließlich für 158 Euro die Passage für Sonntag 20. Mai (einfach) nach Sardinien, da unser Rückreisetermin über Korsika noch nicht festliegt. Wenn man die Hin- und Rückfahrt bucht ist es erheblich billiger. Nun machten wir uns durch den Feierabendverkehr der Hafenstadt auf die Suche nach einem Campingplatz wo wir zwei Nächte bleiben können. Auf der SS 1 Richtung Grosetto-Rom kamen wir nach etwa 15 km durch Antignano, an dessen Ortsende sich der Campingplatz „Miramare“ befindet. Eine nette, deutsch sprechende Empfangsdame gab uns einen schönen Stellplatz mit Meeresblick unter schattenspendenden Bäumen, eingerahmt von süß duftenden Sträuchern. Wir haben nun etwas Zeit, die Autobahn-Strapazen zu vergessen und freuen uns auf die Erkundung Sardiniens. 

Freitag 19. Mai ist Ruhetag auf Miramare. 

Samstag 20. Mai um 5.30 Uhr aufgestanden, nach kurzer Morgentoilette wurde im Malibu alles klappersicher verstaut und um 6 Uhr öffnete uns der verschlafene Nachtwächter per Knopfdruck die verschlossene Eingangsschranke. Nun rechts abbiegen unter der Brücke durch. Die Abzweigung war verwirrend und so drehten wir erst noch mal eine Ehrenrunde am Campingplatz vorbei. Aber dann hatten wir den richtigen Kurs und wir waren in 20 Minuten auf dem Hafengelände, denn die um diese Zeit fast menschenleere Straße war unser Vorteil. 

Die mit bunten Disney Figuren bemalte „Moby Aki“ wurde bereits beladen und wir konnten ohne Wartezeit in das Parkdeck einfahren. 

In unsere Rucksäcke verpackten wir die Windbreacker und Proviant für die sechsstündige Überfahrt. Dann haben wir vom Sonnendeck im 8. Stock die Ausfahrt beobachtet. Vom Campanile hören wir es acht Uhr schlagen als sich der Koloss in Bewegung setzte. 

Der Lotse (Pilota) steuerte durch die enge Hafenausfahrt und wurde später vom Kapitän mit einem superlauten Hupton verabschiedet, der allen durch Mark und Bein ging. 

Die offene See empfing uns dann mit rauhen Winden, die das Wasser aufpeitschten und das Salzwasser bis zum Sonnendeck heraufspritzte. Die Windstärke war erheblich und wir machten es uns in einem der Salons auf bequemer Polsterbank gemütlich. Die Besatzung verteilte die sogenannten Kotztüten, neben Lothar fiel eine Frau in Ohnmacht und wir warteten erst mal mit dem Frühstück bis sich die Lage etwas beruhigte. Dann packten wir unsere Salami aus und den Rest des Südtirolers Kümmelbrotes. Lothar trank Mineralwasser und ich holte mir mit schwankendem Schritt (man musste sich schon an den Geländern festhalten) für 3,10 € ein „Becks“ an der Bar. Als Nachspeise besorgte ich noch zwei Magnum Eis. Zum Abschluss gönnte ich mir noch einen Espresso, den ich alleine an der Bar schlürfte, mit Blick durch die Bugverglasung auf die Schaumkronen des Mittelmeeres. 

Gegen Mittag sahen wir rechts die Insel Korsika mit schneebedeckten Bergen und um 14 Uhr erreichten wir wegen des Sturms mit einer Stunde Verspätung den Hafen von Olbia. Wir fuhren als letzte vom Camperdeck, nachdem wir über Bordlautsprecher aufgefordert wurden, unseren Camper von Bord zu fahren. Jedenfalls hatten wir nun wieder festen Boden unter den Rädern und wir verließen das Hafengelände in Richtung Süden. 

Auf schmaler Straße mit schönem Bergpanorama und Ausblicke zum Meer erreichten wir nach 20 Kilometer die Ortschaft San Teodoro. Zuerst machten wir eine Besichtigungsfahrt durch das Dorf, dann entdeckten wir den versteckt an der Bucht von La Cinta liegenden Campingplatz. Der Platz ist direkt am Meer gelegen mit schattenspendenden Eukalyptusbäumen, einem annehmbaren Sanitärgebäude und einem kleinen Laden. Wir melden uns für vier Nächte bei dem deutschsprechenden Empfangschef an und suchen uns einen schönen Stellplatz aus. Als erstes testen wir den Strand. Wir waren überrascht von dem feinen, weißen Sand und dem glasklaren Wasser das von smaragdgrün bis tiefblau in dieser großen Bucht schimmerte. 

Tagsüber klettert das Thermometer auf 25 – 30 Grad, dabei gibt es immer etwas Wind von warm bis frisch. Nun genießen wir die Tage am Strand und mit gutem Urlaubsessen beim Malibu.

Sonntagabend 21. Mai spazieren wir in die Altstadt von San Teodoro. Die Kirche war gerade zu Ende und die Sarden-Familien flanierten durch die Straßen mit viele Eisbars und Tavernen. Wir kauften zwei Sardegna-Aufkleber und genehmigten uns zwei Frappe für 10 Euro vor einem hübschen Lokal am Kirchplatz. 
Am Nebentisch saß die Verwandtschaft des Wirtes, die sich angeregt unterhielt und dann auch herzlich verabschiedet wurde. Wir haben uns gut amüsiert, wenn wir auch nichts verstanden haben. 

Aber die Gesten sind überall gleich und so hat der ältere Mann, der schon auf der Straße stand, hinter dem Rücken seiner Frau uns angezeigt, das sie gerne ratscht und nicht weiterkommt. Das gibt es doch überall auf der Welt. Auf dem Heimweg haben wir schöne Häuser mit üppigem Blumenschmuck gesehen, aber auch viele Bauruinen. Es gibt dort einen Beschluss, dass kein Haus höher sein darf als höchstens drei Stockwerke.

Heute Dienstag 23. Mai haben wir einen eineinhalb stündigen Fußmarsch um die Bucht gemacht. Dabei kamen wir zu einem Stagno (Salzsee) in dem es Flamingos geben soll. Wir haben keine gesehen, vielleicht sind die noch in Afrika. Nach der Wanderung habe ich eine dreiviertel Stunde Kartoffelpuffer gebacken, eine bayerische Variante zur sardischen Pizza. 

Mittwoch 24. Mai haben wir vormittags auf der Piazza im altehrwürdigen Cafe Zentral in Teodoro Cappuccino getrunken. Mittag Schollenfilets mit Kartoffelsalat im Malibu zubereitet. Nachmittag bei stürmischen Mistral zur Lagune gewandert. Lothar hat es die Kappe ins Meer geweht, gerade noch erwischt. Abend für fünf Nächte 99 Euro bezahlt. Dank NAVC-Mitgliedsausweis 5 Euro Rabatt. 

Liege, Tisch und Stühle im Malibu verstaut, Postkarten geschrieben. Es ist jetzt 22 Uhr und es hat 16 Grad Wärme. 

Donnerstag 25. Mai. Himmelfahrt. Nachdem Lothar an alle ASC-Väter (die sich heute auf der Vatertagswanderung befinden) eine SMS losgelassen hat, starten wir um 10 Uhr. Wir wollten zuerst unsere Ansichtkarten loswerden, haben aber im Dorf keine Post gefunden. Dafür kamen wir spontan auf die Küstenstraße SS 125 die uns meist in Meeresnähe nach Süden führte. Die Burgruine Possada erhob sich majestätisch aus der Landschaft. 

Ab Dorgali durchquerten wir das Gebirge mit dem Nationalpark und der einzigen geschlossenen Ortschaft Baunei. Die Strecke führte einmalig schön durch dieses wilde Gebirge. Allerdings ging es auf 49 Kilometer keinen Kilometer gerade aus. Endlich konnten wir auf einem Rastplatz am Rande eines Pinienwaldes unsere Mittagspause einlegen. Dank Brotzeit und Franzbranntwein flaute meine Reisekrankheit wieder ab. Durch die wilde Kurbelei war mein Gleichgewicht etwas durcheinander gekommen. 

Zwei Stunden später waren wir in Tortoli und fuhren nach Arbatax hinein wo wir einen Supermarkt entdeckten, der allerdings nur ein eingeschränktes Angebot hatte, weil er gerade umgebaut wurde. Aber wir konnten unseren Bedarf decken und uns weiter auf die Suche nach dem Campingplatz Tellis machen. Richtung Hafen mit Leuchtturm auf einem markanten Berg wurden wir fündig. An einem Steilufer in Terrassen aufgeteilt war die Lage zwar romantisch doch zum Baden nicht ideal. Also werden wir nur eine Nacht bleiben.

Freitag 26. Mai. Wir bezahlen für eine Nacht 19 Euro, werfen unsere Ansichtskarten in einen nicht gerade vertrauenserweckenden Briefkasten, nachdem uns das Mädchen an der Rezeption versicherte, dass dieser auch geleert werde. 

Im Hafengelände von Arbatax finden wir auch die eigenartigen roten Felsen (rocca rosso) und fangen sie noch mit der Kamera ein. Dann geht es wieder auf die SS 125 in Richtung Süden. Zum Teil ist diese Straße schon von Neubaustrecken abgelöst und wir kommen gut voran. Bei Orosei kommen wir an großen Marmorsteinbrüchen vorbei, aus dem glatt und senkrecht Block für Block herausgeschnitten wird. 

An den Berghängen sehen wir immer öfter abgeholzte Schneisen wie Skiabfahrten. Es sind Brandschutzstreifen, denn in Sardinien ist bei dieser Dürre und ausgetrockneten Flüssen immer große Brandgefahr und auf vielen Gipfeln sieht man die kleinen Häuschen der Feuermeldestellen. 

Nach 107 Kilometer erreichen wir die Costa Rei. Die Ortschaft Muravera lag hinter uns und wir hielten Ausschau nach dem Campingplatz Capo Ferrato. Gegen 14 Uhr kamen wir gerade noch rechtzeitig an, um einen Super-Stellplatz direkt am Strand unter schattenspendenden Eukalyptusbäumen zu bekommen. Es ist ein kleiner, idyllischer Platz mit Mini-Markt, Taverne und guter Sanitärausstattung. Hier werden wir eine Woche verbringen und am herrlichen Sandstrand und glasklarem Wasser den Urlaub genießen.

Heute ist Samstag 27. Mai. Wir waren Vormittag im etwa einen Kilometer entfernten Touristenort Costa Rei. Eisbars, Pizzerias, Geschäfte und zwei Supermärkte inmitten hübscher Ferienhäuser. Wir haben uns deutsche Zeitungen und Proviant gekauft und hatten dann bis Mittag noch Zeit im sehr salzhaltigen Mittelmeer zu baden. Zum Lunch gab es heute Pellkartoffel, Hering und Quark. Abend waren wir wieder am Strand und dann gab es den obligatorischen Urlaubssalat mit Ciabatta und sardischen Rotwein.

Sonntag 28. Mai. Um 18 Uhr haben wir von zu Hause eine SMS bekommen, dass in Deutschland die Gefahr von Nachtfrost gemeldet ist. Hier am „capo ferrato“ hat es abends noch 24 Grad. Haben heute wieder im Ort Zeitungen gekauft, so sind wir etwas über die Heimat unterrichtet. Im Supermarkt kauften wir 400 g Schollenfilet zum stolzen Preis von 9 Euro und eine Flasche Wein für 2,85 €. Zwei Capuccinis in einer hübschen Bar für 2,60 € und für Lothar ein paar Badelatschen für 5 €. 

Mittag gab es gebratenes Schollenfilet mit Kartoffelsalat. Nachmittag im Meer gebadet und abends vor dem Malibu getafelt. (Käse, Tomaten, Olivenöl, Mortadella und Ciabatta). Wir haben nun etwas gewöhnungsbedürftige Nachbarn aus Norddeutschland. Der Platz ist jetzt proppevoll (in Bayern beginnen die Pfingstferien) und wir sind happy, dass wir so einen schönen Stellplatz haben und auf das Meer gucken können. 

Montag 29. Mai. Vormittag im Meer gebadet, anschließend Strandspaziergang zu einem markanten Granitfelsen am Südende der Sandbucht. 

Mittag kletterte das Thermometer auf 37 Grad im Schatten. Plötzlich gab es eine Invasion von Millionen kleiner, schwarzer Fliegen, die nur durch die Brille zu erkennen waren. Wir flüchteten zum Strand und ohne Badelatschen hätte es uns die Füße verbrannt. Nun kühlten wir uns im Meer ab und verteidigten unseren Sonnenschirm samt Strandmuschel gegen den einsetzenden Scirocco. 

Gegen Abend hatten sich die Plagegeister wieder verzogen und wir konnten unsere Siesta halten. Allerdings war es noch extrem warm und das Thermometer zeigte um 21.30 Uhr noch 27 Grad. 

Dienstag 30. Mai. Heute ist es etwas bewölkt, es ist angenehm warm. Wir waren vormittags im Ort und haben Zeitungen, Kartoffel, Tomaten und Speck gekauft. 

Mittwoch 31. Mai. Heute waren wir nicht am Strand denn es ist sehr windig. Um 21 Uhr 19 Grad Wärme. Vormittags waren wir einkaufen. Mittags habe ich eine Aubergine geschmurgelt und mit Bolognaise und Nudeln hat das sehr gut geschmeckt. Abends Dreher-Bier und Kopfsalat. 

Der Campingplatz ist nun vollbelegt, es ist sehr schön hier, nur der Strand ist für Spaziergänge anstrengend, da der Sand sehr weich ist und man immer einsinkt. Schade, sonst wären wir die ganze Costa Rei abgelaufen. 

Donnerstag 1. Juni. Heute gab es mehrere kurze Gewitter. Die Abendtemperatur  liegt bei 16 Grad. Am Strand kommen mittelgroße Wellen an. Wir haben uns im Platz-Ristorante eine Pizze Tono und eine Calzone (zusammengeklappt) für 12,30 Euro geholt und gemütlich im Malibu verspeist. An der Rezeption haben wir für sieben Nächte 155 Euro bezahlt und morgen geht es weiter an der „Costa Sud“ südlich der Inselhauptstadt Cagliari. 

Freitag 2. Juni. Der Wind hat sich gelegt und der Himmel macht ein freundliches Gesicht als wir gegen 10.30 Uhr abfahren. Wir besorgen uns noch eine Münchner tz und dann geht es auf der Küstenstraße über Villasimius ca. 40 Kilometer am Meer entlang zur Hauptstadt Cagliari.

Uns ist es etwas mulmig zu Mute, als wir in der Mittagszeit durch die Großstadt fuhren und wir nach der SS 125 Ausschau hielten. Dabei wären an der Piste tolle Motive für die Kamera gewesen. Prächtige Gebäude, eine Klosteranlage mit mächtigem Campanile und ganze Straßenzeilen mit großen Bäumen, die über und über mit blauen!! Blüten bedeckt waren. Später erfuhren wir, das dies afrikanische Jakarandabäume waren.

Als wir endlich am Hafen waren, ging es an den seichten Salzseen vorbei, in denen sich viele Flamingos aufhielten. Diese Bilder gab es nun häufiger und wir konnten diese grazilen Vögel aus nächster Nähe betrachten und filmen. Die Costa del Sud war nun das absolute Highlight dieses Streckenabschnittes. Auf kurvenreicher Straße, immer entlang der Steilküste hatten wir atemberaubende Fotomotive auf Sandbuchten und dem azurblauen Meer hinunter. 

Bei Torre Budello haben wir auf dem Campingplatz „Tramatzu“ übernachtet. Es ist der südlichste Campingplatz der Insel und nur wenige hundert Kilometer von Afrika entfernt. Der Platz liegt an einer Hanglage mit Sandbucht und vielen kleinen Stellplätzen in üppigem Buschwerk (große Wohnmobile hätten da wohl Probleme) saubere Sanitärgebäude und ein kleiner Einkaufsmarkt. Gekostet hat er 19 Euro für eine Nacht. 

Samstag 3. Juni. Über die Küstenstraße SS 195 geht es nun wieder in Richtung Norden. Wir fahren durch fruchtbare Weingegenden über San Giovanni, Buggerru nach Guspini. Bei San Nicolao haben wir am Strand Mittag gemacht und in einer hübschen Strandbar Capuccino getrunken. Wir fahren durch Arbora, eine Stadt, die vom Mussolini gebaut wurde und bis 1943 auch Mussolinia hieß. Die ganze Stadt ist in Quadrate aufgeteilt und modern gebaut. 

Nun umfahren wir einen Binnensee (Stagno di Santa Giusta) um dann über Oristano, vorbei am Torre Grande auf die Halbinsel Sines zu fahren. Dort am „Punta is Arutas“ laufen wir den berühmten „Reiskorn-Strand“ entlang, der einmalig in Europa ist. Der Strand ist gefüllt mit Reiskörnern aus Stein und wir nehmen uns eine Handvoll mit. 
Dann steuern wir unseren Übernachtungsplatz „Camping Europa“ am Strand von Arenas an. In einem schattigen Pinienwald entdecken wir eine Bretterbude, die sich als Rezeption entpuppte. Der Platz war jetzt in der Vorsaison fast leer. Bar, Restaurant und Einkaufsmarkt geschlossen. Es ist schon halbvier Uhr nachmittags und wir müssen mit diesem Platz Vorlieb nehmen, da auf der nächsten Strecke kein Campingplatz mehr kommt. 

Pfingstsonntag  4. Juni. Gegen halbzehn haben wir an der Rezeption 19 Euro bezahlt für eine ruhige Nacht im Pinienwald. Dann fuhren wir zum übernächsten Campingplatz „Nurapolis“ um uns Brot und Wein zu holen. Aber leider gab’s weder Pane noch Panini, venito. Zum Glück hatte die hilfsbereite Frau noch Toastbrot anzubieten und auch eine Flasche Roseewein. Ein Camper ist schließlich genügsam. 

Nun fuhren wir ein Stück am Meer entlang und dann führte die SS 292 hinein ins Gebirge. Von weitem sahen wir die kleine Stadt Cuglieri mit einer mächtigen Kirche. In Serpentinen schlängelten wir uns hinauf und durchquerten den fast menschenleeren Ort. Wahrscheinlich waren alle in der Kirche. 

Nun kamen Abzweigungen nach Suni und Bosa und ehe wir uns versahen, steckten wir in einer engen Gasse in Magomadas. Lothar war sehr unwirsch, als er den Malibu in dem engen Gassengewirr wenden musste. 

Also fuhren wir die 292 weiter und kamen nach Suni. Ein hübscher Ort, in dem die Häuser mit herrlich bemalten Hauswänden versehen waren. So gab es ein Motiv von einer Dorfschmiede mit täuschend echten Pferden. Auf einem Bild an einem anderen Haus saß ein alter Bauer auf einer Bank und rauchte seine Pfeife, so dass man meinte, er wäre echt. Leider gab es keine Möglichkeit zum anhalten, denn das hätte sich auf unserem Film sicher gut gemacht. 

Wenige Kilometer weiter kamen wir nach Bosa, mit Castello, Kirche und bunten Häusern, malerisch an einem Fluss gelegen. Eine große Touristenschar bevölkerte die Straßen. Über eine enge Brücke und links ab am Fluss entlang kamen wir über eine Palmenallee zur Anschlussstelle der Küstenstraße nach Alghero. Grandios in die Berghänge gehauen folgte Kurve auf Kurve und wir hatten tolle Ausblicke auf das Meer unter uns. Schöne Buchten und dazwischen immer wieder die runden Wohntürme aus der Zeit, als noch die Nuraghen die Insel bewohnten. 

Kurz vor der Großstadt Alghero machten wir auf einem neu angelegten, grünen Picknickplatz unsere Mittagsrast und in der nahe gelegenen Strandbar gab’s dann einen Cappuccino zum Nachtisch. Nun ging’s weiter nach Norden. 

Porto Torres steuerten wir an und sahen bereits den Hafen wo wir am Meer entlang nach Castelsardo wollten, Aber einmal falsch abgebogen und wir donnerten auf der Schnellstraße in Richtung Sassari. Als endlich eine Ausfahrt kam, waren wir weit ab vom Meer und nachdem wir noch einige Feldwege vermessen hatten, ging’s zurück und hatten dann im Hafengebiet die richtige Straße. 

Vor Valledoria bogen wir noch landeinwärts ab, um den attraktiven Felsen „Elefante“ zu sehen. Dieser verwitterte Steinkoloss am Straßenrand ist wirklich kurios anzusehen. 

Den Campingplatz Valledoria erreichten wir gegen 15.30 Uhr. Wir meldeten uns bei der deutschsprechenden Frau in der Rezeption an und suchten uns einen schönen, schattigen Stellplatz unter einigen Pinien. Der Service-Mensch schloss uns an das Stromnetz an, das leider nur mit 3 Ampere abgesichert war und so unser Wasserkocher nutzlos war. Waren dann noch im Minimarket und haben Heineken-Dosenbier und Tomaten gekauft. Nach dem Abendessen waren wir am Strand und ließen die rote Sonne im Meer versinken.

Pfingstmontag 5. Juni ist in Sardinien kein Feiertag. Es ist wie immer sehr schönes Wetter, wir haben vor dem Malibu mit frischen Paninis gefrühstückt und anschließend einen Fußmarsch in die nächste Ortschaft (ca. 6 km) gemacht. Ferienhäuser, ein SIKA-Einkaufsmarkt, eine kleine Kirche und eine tolle Strandbar mit Terrasse, auf der wir zwei Campari-Soda schlürften. Am Straßenrand, der hauptsächlich von Kakteen-Hecken gesäumt war, sahen wir einen gelben Schmetterling, der auf seinen Flügeln große, rote Kreise hatte, ähnlich der japanischen Flagge. Haben zu Hause nachgesehen, es war ein marokkanischer Aurorafalter

Dienstag 6. Juni. Schönes Wetter. Vormittag in den Ort Valledoria gelaufen und am Rückweg den Friedhof mit seinen eigenartigen Totenhäusern angeschaut und auch die Friedhof-Toilette inspiziert. Bei diesen Totenhäusern werden bis zu 8 Särge eingemauert. Vorne ist eine Platte mit Namen und Daten und meist auch ein Bild des Verstorbenen. 

An einem Agrar-Stand an der Straße kauften wir für 2,40 €  Gurken, Tomaten und Salat frisch vom Acker weg. Nachmittag für zwei Stunden am Strand gesonnt. Um 23 Uhr hat es 16 Grad Wärme.

Mittwoch 7. Juni. Ein schöner sonniger Tag. Waren Vormittag am Strand. Mittag gab es Zucchini-Nudeln. Nach dem Mittagsschlaf Lesestunde auf der Malibu-Terrasse. Dann haben wir schon mal die Liege, Tisch und Stühle verstaut, denn morgen ziehen wir nach vier schönen Tagen weiter nach Norden. Zum Abschluss gab es noch einen schönen Sonnenuntergang bei einer Temperatur von 19 Grad um 21 Uhr. 

Donnerstag 8. Juni. Um 9.25 Uhr sind wir reisefertig. Wir haben für vier Nächte 73,60 Euro bezahlt. In Valledoria kaufen wir für 34 Euro Wasser und Proviant und auch drei Flaschen sardischen Rotwein „Cannanou“. Dann geht’s auf schmalen, kurvigen Nebenstraßen über Bortigiadas nach Tempio, einer kleinen Stadt mit Thermalbad. Hier wechseln wir auf die SS 133 Richtung Santa Teresa. 

Bei Bassacutena geht es rechts weg und nach der Ortschaft Arzachena fahren wir die Küstenstraße bis zur Feriendomäne „Isuledda“. 

Die Rezeption war um 12.30 Uhr noch besetzt und wir konnten uns anmelden. Mit einem kleinen Elektroauto chauffierte uns ein junger Sarde zu unserem neuen Zuhause. Den Platz an der Strandstraße mit Ausblick zum Meer und Gebirge bewohnen wir nun bis Sonntag 11.Juni. 

Nach einem Informationsgang machen wir unser Mittags-Picknick auf der Malibu-Terrasse und nach 2-3 Gläser Rotwein-Schorle ist der Nachmittagsschlaf fällig. Gut erholt wurde dann eine große Besichtigungstour der Ferienanlage unternommen. Der riesige Platz liegt landschaftlich schön am Rücken der „Costa Smeralda“. Diesen Luxus feiern wir mit einigen Martinis. Mit Blick auf den Golf von Arzachena gab es bei 19 Grad Abendtemperatur ein feines Tomatensüppchen nach Art des Hauses und ein gut gekühltes Heineken-Pils. 

Freitag 9. Juni. Wir genießen den Ruhetag. Vormittag waren wir am Strand, der nur wenige Meter vom Malibu entfernt ist. Abends hörten wir das WM Eröffnungsspiel Deutschland – Costa Rica auf unserem Kurzwellengerät. Lothar war zwar mal zur Bar gelaufen, aber vor dem Fernsehgerät war kein Platz mehr. Es ist jetzt 20.30 Uhr und die Abendsonne lässt die Bucht in einem rötlichen Licht erstrahlen, ein schöner Anblick durch das Heckfenster unseres Malibu.

Samstag 10. Juni. Blauer, wolkenloser Himmel. Mittag gab es Milchreis mit Apfelmus und heute Abend gehen wir ins Campingplatz-Ristorante zum Pizza essen. Der Malibu ist reisefertig denn morgen geht es nach St. Teresa zur Fähre nach Korsika. Hier haben wir für drei Nächte 90 Euro bezahlt, das ist Luxusklasse beim Camping und der teuerste Platz in unserem ganzen Urlaub.

Sonntag 11. Juni. Noch bevor um halb sieben der Wecker läutet sind wir schon hellwach. Innerhalb einer halben Stunde ist die Morgenwäsche erledigt und die Schlafsäcke im Bettkasten. Um 7 Uhr verlassen wir Isuledda und folgen den Wegweisern nach San Teresa, dem Korsika-Fährhafen. 

Dabei sehen wir auf einer Bergkuppe das berühmte Capo de Orso (Bärenkap). Um acht Uhr waren wir nach 47 Kilometer im Hafengelände, welches durch einen Tunnel unter der Stadt St. Teresa problemlos erreichbar war.
Am Ticketschalter der Mobyline war noch niemand da. Auch im übrigen Areal war es noch sehr ruhig. Unsere Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt, denn wir hatten ja noch keine Tickets. 

Lothar kaufte in einem kleinen Souvenirladen schon mal eine Generalkarte von Korsika. Endlich pfiff ein gut gelauntes Mannderl zur Tür herein, sperrte sein Büro auf und wir schoben ihm durch den Schlitz unseren Zettel zu, auf dem wir am Vorabend aufgeschrieben hatten wer wir sind, wie hoch, breit und lang unser Malibu ist und wo wir überall hinwollen. 

Eine Superidee von Lothar, der Mann kannte sich voll aus und verkaufte uns die Fahrt nach Bonifacio für 85 Euro und die Überfahrt von Bastia nach Genua für 125 Euro. Wir waren erleichtert, denn in der Hochsaison geht das nicht so einfach ohne vorbuchen. Um 9.30 Uhr kam die alte, im Jahr 1974 gebaute Fähre etwas linkslastig zur Anlegestelle. Wir waren an zweiter Stelle zum Einfahren. Allerdings durften erst noch ca. 30 Motorräder passieren. Als alles drauf war, was nach Korsika wollte, war die Fähre nur zu einem Drittel belegt. 

Wir haben auf dem Oberdeck die 50 Minuten Überfahrt genossen. Die beiden Inseln liegen in Sichtweite beieinander und schon bald sahen wir die Steilküste und die Hafenstadt Bonifacio deutlich vor uns. Ein herrlicher Anblick war diese alte korsische Stadt mit einem weißen Fünfmaster Segelschiff im Vordergrund. Wie Schwalbennester kleben die Häuser an den Felsen. Wie in einem Fjord an den Felswänden entlang liegt der Hafen und darüber in steiler Höhe die Stadtmauer einer Zitadelle gleich. Nachdem die Bugklappe geöffnet war, wurde erst ein Matrose abgeholt, der sich anscheinend das Schlüsselbein gebrochen hatte. 

Dann fuhren wir als erste von Bord und mussten nach der richtigen Ausfahrt suchen. Auf der „route directe“ kamen wir zu den Wegweisern nach Ajaccio. Eine kurvige Berg- und Talfahrt auf manchmal schmalen aber gut geteerten Straßen durch eine grüne Bergwelt mit schönen Ausblicken auf das Meer. Die schmucken Steinhäuser wirken gepflegt und strahlen den Charme Frankreichs aus. 

Auf einer großzügigen Umgehung passieren wir Napoleons Geburtstadt Ajaccio, da wir uns nicht in den Sonntagsverkehr dieser großen Stadt begeben wollen. Bei der Ortschaft Tiuccia  biegen wir landeinwärts ab und kommen zum Camping Sommalu. Ein großes Gelände mit Maulbeerbäumen, Akazien und Trauerweiden, einem Schwimmbad und ordentlichen Sanitärgebäuden. Der deutsche Platzverwalter nahm uns freundlich auf und gab uns die freie Auswahl wo wir uns etablieren wollen. 

Es ist 21.30 Uhr, die Sonne ist schon verschwunden und der Platz ist spärlich beleuchtet. Es hat noch 19 Grad Wärme und von nahen Bauerhöfen hört man die Hunde bellen.

Montag 12. Juni. Wir hatten lange geschlafen und unsere Abreise zog sich in die Länge. Ich machte einen längeren Fußmarsch bergauf zur Rezeption um die bestellten Baquett abzuholen. 

Lothar hatte inzwischen Kaffee gemacht und wir haben ausgiebig gefrühstückt. Es war bereits 10.30 Uhr als wir wieder auf unserer Route nach Calvi waren. Die nächste Ortschaft hatte einen großen Spar- Supermarkt und wir mussten unsere Lagerbestände ergänzen. 

Danach haben wir in unserer allgemeinen Zufriedenheit die falsche Abzweigung genommen. Anstatt an der Küste entlang zu fahren, waren wir schon 40 Kilometer auf der Gebirgsstrecke  bis wir den Irrtum merkten. Lothar war natürlich stocksauer auf seinen doofen Beifahrer. 

Aber wie es sich später herausstellte, haben wir dadurch eine der schönsten Gebirgslandschaften Korsikas kennengelernt. Grandiose Berge und tiefe Schluchten, ein paar kleine Gebirgsdörfer, rote Felsen, Ziegenherden, Kühe und wilde Schweine die sich auf der Straße tummelten. 

Nach einigen Stunden kamen wir bei Porto wieder auf die D 81, die Hauptverbindung nach Calvi. Wir fuhren an Felswänden auf extrem engen Straßen die Küste entlang. Vor uns vor ein Womo, welches  im Gegenverkehr festsaß und nur durch Millimeterarbeit aus der misslichen Lage kam. 

An einem Rastplatz unter Pinien konnten wir unsere Mittagsrast machen bevor dann der Höhepunkt des Tages erreicht wurde. Eine fast 40 Kilometer lange Baustelle in einer wüsten Gegend entlang der Küstenstraße. Lockerer Schotter mit großen Steinbrocken, Baustellenfahrzeuge und weißer Staub der überall eindrang. Unsere Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt, wenn Ampeln erst nach 10 Minuten umschalten und man dann trotzdem nicht fahren kann, weil irgendein Felsbrocken auf der Straße liegt. 

Schließlich kamen wir dann doch gegen 16.30 Uhr in die markante Hafenstadt Calvi. Wir fuhren auf den stadtnahen großen Parkplatz und erkundeten erst mal die Lage. Der Hafen, das Zentrum und der Bahnhof waren bequem erreichbar. Auf dem nächstgelegenen Campingplatz „Castor“ haben wir uns für zwei Nächte angemeldet und anschließend waren wir noch mal am Bahnhof um für unsere morgige Bahnfahrt mit der Schmalspurbahn die Abfahrtzeiten zu erkunden. 

Ein ausgiebiger Schaufensterbummel schloss sich an und wir waren begeistert von den vielen schönen Fotoperspektiven der Stadt. Morgen wollen wir die Zitadelle erkunden, die wie eine Krone über der Stadt thront. Auf dem Nachhauseweg haben wir in dem riesigen Supermarkt „Super U“ noch Wurst, Brot, panierten Fisch und Kartoffelsalat gekauft. Abendtemperatur um 22 Uhr 21 Grad.

Dienstag 13. Juni. um halb sieben klingelt der Wecker. Der Rucksack ist schon gepackt und so marschieren wir gegen sieben Uhr zum Bahnhof und brauchen dafür nur 15 Minuten. Wir und die Putzkolonne sind die Ersten. Das Bahnhofsgebäude ist ziemlich neu und der Marmorboden blitzt vor Sauberkeit. Zehn Minuten vor Abfahrt des Diesel-Triebwagens kam der Karten-Verkäufer und wir lösten zweimal Ponte Leccia und Retour. 

Wir nahmen in dem alten, aber weich gepolsterten Oldtimergefährt gleich hinter dem Zugführer Platz. Uns beutelte es hin und her wie auf einem Schiff bei Windstärke 12. Quietschend und ratternd ging es über die alten, ausgefahrenen Schienen. Vor allen gefährlichen Stellen ertönte die unüberhörbare Fanfare. Die Strecke ging am Meer entlang und wir sahen die Festungsstadt Calvi aus einer anderen Perspektive. Toll sah sie aus mit einem schneeweißen Fünfmaster im Hafen. 

Allmählich ging es auf die Bergstrecke und der junge Fahrer musste ordentlich Gas geben. Er saß auf einem hohen luftgepolsterten Sitz und seine Beine baumelten hin und her wenn es um eine Kurve ging. Schafe, Schweine, Kühe und Wildkaninchen ergriffen die Flucht wenn sich das eiserne Monster mit einem Heidenlärm näherte. Bald waren wir inmitten mit Sträuchern bewachsener Berge und vom Meer war nichts mehr zu sehen. In den oberen Regionen kamen viele gut ausgebaute Tunnels. Unterwegs waren an zwei Haltestellen Wanderer zugestiegen, die mit ihren großen Rucksäcken kaum durch die Tür kamen. Gegen 10 Uhr kamen wir nach 73 Kilometer Fahrt nach Ponte Leccia. Die meisten Passagiere wollten weiter nach Bastia aber irgendwo war wohl etwas kaputt, denn sie mussten in einem Reisebus umsteigen.Wir hatten nun eine Stunde Zeit. 

Unter dem Laubdach einer mächtigen Platane stand eine Bank, wo wir unsere mitgebrachte Salami, Brot und Wasser verspeisten. Danach blieb noch Zeit um der kleinen Ortschaft einen Besuch abzustatten und im Einkaufsmarkt "Super U" zwei Eis-Kräcker zu kaufen. Um halb zwölf ging es dann wieder die gleiche Strecke zurück nach Calvi, wo wir um halb zwei ankamen. Ein toller Spaß für 38,40 Euro. 

Am Abend machten wir noch einen Spaziergang ins Zentrum. Auf der romantischen Hafenmeile, mit hübschen Restaurants, daneben der Yachthafen und am Ende des Fährhafens die mächtige, mit Scheinwerfern angestrahlte Burganlage. Auf einem abgesperrten Areal fand ein Jazz-Festival statt, das uns aber nicht weiter interessierte. 
Wir setzten uns in eine Hafenbar, in dem das Fußballspiel Brasilien-Kroatien übertragen wurde. Wir bekamen zu unserer bestellten Sangria getrocknetes Weißbrot mit einem Schüsselchen Paste, welche wie Weißwurstsenf aussah aber toll nach Curry schmeckte. 

Mittwoch 14. Juni. Die Sonne steht schon hoch am Himmel, als wir weiterziehen. In der Rezeption haben wir für zwei Nächte 47,50 Euro bezahlt. Ganz schön happig aber dafür waren wir fast im Zentrum der Stadt. Bei „Super U“ habe ich Proviant gekauft und noch eine Karte nach zu Hause, die gleich nebenan in den Briefkasten wanderte. Für 90 Cent gab es noch eine Bildzeitung und dann verließen wir die schöne Korsenstadt Calvi. 

Auf der N 197 führte die Panoramastraße am Meer entlang nach Líle Rousse. Bei Petra Moneta hätten wir auf die D 81 abbiegen müssen aber durch Unachtsamkeit des Beifahrers fuhren wir geradeaus weiter in Richtung Cortes. Erst als wir einige Male die Bahngleise nach Ponta Leccia kreuzten wussten wir, dass wir uns verfranzt hatten. So drehten wir eine Ehrenrunde und fuhren zurück. 

Nun führte die Strecke durch eine öde und menschenleere Steinwüste, in der sich Schlangen auf dem heißen Asphalt sonnten. Nach etwa 40 Kilometer sahen wir wieder die Küste und in endlosen Serpentinen ging es hinunter nach Saint Florent. Ein schöner Anblick auf diese kleine elegante Stadt mit dem großen Yachthafen. Unser Übernachtungsplatz „U Pezzo“ liegt am Meer und ist nur durch eine kleine Straße vom Sandstrand getrennt. 

Am frühen Nachmittag melden wir uns beim deutschsprechenden Verwalter an und besetzen einen schattigen Platz. Nach der Siesta haben wir uns noch mal am Strand gesonnt, denn in zwei Tagen geht es nach Bastia auf die Fähre. 

Am Abend sitzen wir in der Camping-Bar bei einem korsischen Bier und gucken das Fußballspiel Deutschland-Polen, das Deutschland mit 1:0 gewann. Es ist 23.45 Uhr, über uns ein funkelnder Sternenhimmel, rechts von uns das Panorama der hell erleuchteten Stadt und in der Bucht ankert ein französisches Kriegsschiff in voller Beleuchtung, eine sehr schöne mediterrane Atmosphäre. 

Donnerstag 15. Juni. Nach dem Frühstück mit frischen Baquett bezahlen wir für unseren Stellplatz 14 Euro und ziehen weiter. In dem schönen St. Florent machen wir eine Stipp-Visite und kaufen eine Bildzeitung und Zuchinie. Dann folgen wir den Schildern „Cap Corse“ und befahren die vor allem bei Motorradfahrern beliebte kurvenreiche Strecke um die nördlichste Spitze der Insel. Eng und meist ungesichert geht es an der Steilküste entlang. 

Nur wenige Orte gibt es, wobei Nonza eine absolute Schönheit ist. Wir haben Glück und finden auf dem kleinen Marktplatz vor der Kirche einen Parkplatz. Unser Rundgang führt hinauf zu dem Genuesenturm, der weithin sichtbar über dem Städtchen thront. Auch der Marienkirche statten wir einen Besuch ab.

Da es kurz vor Mittag ist, halten wir Ausschau nach einer Bäckerei um Brot zu kaufen. Aber Dörfer gab es wenig und Bäckereien gar nicht. Doch so ein Zufall kann nur uns passieren. Am Straßenrand parkte ein fahrbarer Bäckerladen. Die junge Frau hatte gerade einer Kundin Gebäck verkauft und hielt nun einen Plausch. Mit freundlicher Stimme, perfekt französisch natürlich, reichte sie mir ihr letztes Baguette heraus. Als ich bezahlen wollte, wehrte sie ab „non, non“. Ich sagte natürlich auch perfekt französisch: „merci madam, au revoir“. Eine liebe freundschaftliche Begegnung zwischen zwei Nationen. 

Auf der Weiterfahrt haben wir noch schöne Landschaften erlebt. Die roten Felsen und das blaue Meer waren ein toller Kontrast. Als die D 81 an die Ostküste führte, wurde die Strecke etwas zivilisierter, der Asphalt war noch ziemlich neu und es ging auch öfters mal geradeaus. 

Am Nachmittag erreichten wir dann unseren angepeilten Übernachtungsplatz „Pietracorbara“. Im Ort kauften wir noch Getränke und sind dann zum Campingplatz gefahren. Ein gepflegter, schön mit Bäumen und hohen Hecken parcellierter Platz und ein super Sanitärgebäude mit Warmwasser- Spülbecken, was bei einigen anderen Plätzen nicht der Fall war.

Freitag 16. Juni. Bedeckter Himmel aber 23 Grad warm. Um 10 Uhr geht’s zum 20 Kilometer Endspurt nach Bastia. Gegen halbelf sind wir da. Viel Verkehr zum Zentrum und schlechte Beschilderung zum Fährhafen. Zum Glück verfransten sich auch andere Womos, die das kleine Schild „Le Porte“ am Kreisverkehr übersahen. 
Aber schließlich hatten wir dann doch einen günstigen Parkplatz im Hafengelände und wir machten einen Bummel durch einige Straßen der bedeutensten Hafenstadt von Korsika. Zum Abschluss unseres Inseltrips fallen einige Regentropfen, die aber gleich wieder in der Mittagshitze verdampfen. 

Die „Moby Wonder“ kommt mit einer Dreiviertelstunde Verspätung von Genua kommend an. Wir stehen in Dreierreihen zur Einschiffung bereit (hinter uns steht ein Sulzbach-Rosenberger Wohnmobil) um 14.45 Uhr soll die Abfahrt sein. Es hat auch reibungslos geklappt und nachdem wir in den Bauch des Schiffes reingeschlichtet waren wie die Sardinen (ich musste auf der Fahrerseite aussteigen, weil nach rechts nur mehr ca. 5 cm Platz war) verließen wir pünktlich die schöne, erlebnisreiche Insel. Die See war ruhig und wir hatten eine schöne Fahrt über das ligurische Meer. 

An Bord waren unzählige Fernsehgeräte (in der hinteren Bar hat Lothar 42 Stück gezählt) auf denen die Leute die WM-Spiele anschauten. Wir haben uns zwei Magnum-Eis gekauft und zwei Espresso und gegen 19 Uhr näherten wir uns der Großstadt Genua. Wir waren unter den ersten Campern die von Bord fuhren, mitten hinein in den rasanten Abendverkehr. Unsere Fahrtrichtung war rechts nach Nervi und bis zur Stadtgrenze waren unsere „Nervi“ ganz schön strapaziert denn wir waren schon 19 Kilometer gefahren und immer noch im Stadtgebiet. Dann endlich erspähten wir das Campingplatzschild und es ging steil bergauf zum Campingplatz „Genove Est“. Eine charmante Italienerin teilte uns den Platz Nr. 5 zu und gab uns noch einige Informationen. Etwas eingeengt stehen wir nun neben einem Deutschen Camper aus DZ (Delitzsch) der gerade seine Satellitenschüssel auf unserem Platz aufgestellt hatte und sie nun wieder wegräumen musste. 

Die Malibu Küche blieb heute kalt und wir haben im Campingplatz-Restaurant zusammen mit 100 Italienern hoch über Genua Pizza gegessen, mit „mezzo litro Casa Vino“ und „due Espresso“ für 23 Euro. 

Samstag 17. Juni. Sieben Uhr. Wir nutzen die Stille des Morgens und steigen zum drei Terrassen höher gelegenen Sanitärgebäude um ausgiebig zu duschen und anschließend gemütlich zu frühstücken. Inzwischen waren auch unsere Nachbarn aufgestanden und wir haben uns mit den Ossis noch über die „Lage der Nation“ unterhalten. Dann zogen wir das Stromkabel ein, bezahlten an der Rezeption 20,60 € und dann ging es bergab und auf der SS 1 zur Autobahnauffahrt zunächst in Richtung Mailand. 

Der Verkehr war ziemlich stark. Piacenca, Brescia und Peschiera am Lago di Garda waren unsere Orientierungspunkte. Als dann auf den Autobahnschilder „Brennero“ stand, konnte ich die Karte auf die Seite legen. Der Bozener Verkehrsfunk meldete Stau zwischen Brixen und Sterzing, der Rückreiseverkehr war enorm, weil am Montag in Bayern die Pfingstferien zu Ende gehen. 

Uns machte das gar nichts aus, denn wir fuhren die Ausfahrt Auer raus und zum Camping Wasserfall. Die Hitze und 399 Kilometer Fahrt reichten uns  für diesen Tag. Nachdem der Platz noch Mittagsruhe hatte,  gönnten wir uns eine Eisschokolade in einem Cafe. Den Malibu hatten wir auf dem versteckt liegenden Großparkplatz an der Straße nach Cavalese geparkt. 

Gegen 16 Uhr fuhren wir zum Camping und bekamen einen schönen Platz unter einem schattenspendenden Nussbaum. Nach kurzer Siesta wurden wir munter als ein heftiges Gewitter mit Hagel niederging. Das Laubdach schützte den Malibu vor den schussergroßen Hagelkörnern und das viele Wasser war bald im Kanal verschwunden. 

Nun war die Luft erfrischt und wir gingen über die Hängebrücke um dem Tschurtsch Keller einen Besuch abzustatten. An den großen Tischen saßen schon einige Gäste und wir setzten uns zu einem Mainzer Ehepaar, das wir unter der Kategorie „Angeber“ einsortierten. Nachdem noch ein Ehepaar aus Potsdam dazu kam, war die Unterhaltung perfekt. Zum Glück sind die alle gegangen und wir konnten in aller Gemütlichkeit unseren zweiten!! halben Liter Rotwein austrinken. Der Heimweg durch die erfrischende Nachtluft war ein schöner Abschluss dieses Tages.

Sonntag 18. Juni. In Auer ist Fronleichnam. Wir stellen den Malibu vor dem Campingplatz ab und gehen zum Kirchplatz um die Prozession zu sehen. Vor der Kirche war ein Altar aufgebaut und die Eucharistiefeier hatte bereits begonnen. Die Trachtenkapelle und die Feuerwehr waren angetreten. Mädchen und junge Frauen trugen anschließend die Heiligen hinter dem Pfarrer durch die Gassen. Wir haben uns dann zurückgezogen und waren bald auf der Autobahn. 

Es war immer noch reger Rückreiseverkehr und wir sind vor der Franzensfeste auf die alte Brennerstraße gewechselt, da schon wieder ein größerer Stau vor Sterzing gemeldet war. Diese Straße war bis auf viele Motorradfahrer ziemlich leer und wir sparten uns dazu noch das Piggerl und die Autobahngebühr. Für das gesparte Geld haben wir uns in Kranebitten (nach Innsbruck) beim Kranebitten-Wirt zwei Wienerschnitzel geleistet. 

Die Strecke führte uns nun über den Zirlerberg, Seefeld, Garmisch, Mittenwald, Schongau, Kaufbeuren nach Wörishofen. 

Gegen halbfünf waren wir da und haben im gutbesetzten Kurcamping Wörishofen noch einen günstigen 10 Euro Stellplatz (Sonderangebot) bekommen. Es ist ziemlich warm und jetzt am Abend gab es ein Gewitter. Es ist schon bald elf Uhr und es regnet immer noch. Die Temperatur liegt bei 17 Grad.

Montag 19. Juni. Blauer Himmel über Bad Wörishofen. Nach dem Essen packten wir unsere Badesachen in den Rucksack und gingen zur Therme (ca. 5-10 Minuten Fußweg). Vier Stunden verbrachten wir in diesem schönen Südsee-Feeling mit verschiedenen Grotten, mit Schwefel, Sole und Jod. Natürlich auch das große Thermalbecken mit vielen Sprudelbecken und im Außenbereich ein Wildwasserkanal. Natürlich saßen wir auch im Wasser an der Pool-Bar und schlürften Pina-Colada. Lothar erzählte dabei dem Barkeeper folgenden Witz. Sagt einer zum Barkeeper: „ Ich möchte noch mal so einen Drink wie gestern Abend. Ich weis zwar nicht mehr wie der heißt, aber wenn ich fünf Stück davon habe, sieht meine Frau aus wie die Marilyn Monroe“. Gegen halb sechs war das Vergnügen vorbei und wir gingen zurück zum Malibu. 

Malibu heißt auch der Cocoslikör der zum Pina-Colada-Drink gebraucht wird. Dazu Ananassaft, etwas Limettensaft, Sahne und Eis (hat uns die Barfrau verraten). 

Nach unserem letzten Urlaubs-Abendessen mit korsischem Rotwein und bei einer Abendtemperatur von 26 Grad zog es dem Lothar die Füße weg und die Augendeckel herunter. Nun pennt er auf dem Malibu Sofa und ich beende hiermit unsere Urlaubsstory, denn morgen machen wir die letzte Etappe nach Hause. 

34 schöne, sonnige, erholsame und erlebnisreiche Urlaubstage gehen zu Ende und die beiden Mittelmeerinseln Sardinien und Korsika werden uns immer in schöner Erinnerung bleiben.

Dienstag 20.6. Abfahrt 9.30 Uhr. Nach 3005 gefahrenen Straßenkilometer sind wir um 12.30 Uhr wieder in Sulzbach-Rosenberg.

Auf der Fähre zwischen Festlanditalien und Sardinien hängt ein Schild, das wahrscheinlich ein Deutscher geschrieben hat. Auf diesem ist in Deutsch zu lesen, wie schön Sardinien sein kann:
...Sie brauchen keine Angst zuhaben, dass Du in Sardinen Ihre Kamera aus Deine Auto gestohlen wird. Wenn wir schon Diebe haben, dann die nehmen gleich ganze Auto mit...... 
 
 

Wenn ein Clubfreund einen ähnlichen Camping-Urlaub plant, kann er gerne meinen ausführlichen und kompletten Reisebericht anfordern. Eine E-Mail an lothargoehler@nexgo.de genügt. 
Weiter können Sie sich bei der touristischen Beratung des Deutschen NAVC eine individuelle Reiseroute ausarbeiten lassen.
 


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